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Mentoring: Freiheit von Versklavung

Unternehmer müssen ihre Unterwürfigkeit aufgeben, ein Diskussionsbeitrag mit Roland Kirsch, Unternehmer aus Zürich (Schweiz)

Nicht wenige Unternehmerinnen und Unternehmer fühlen sich machtlos. Ständig auftretende Krisen erzeugen Unsicherheit, Unberechenbarkeit und damit Unbeherrschbarkeit. Den „freien Unternehmer“ gibt es nicht mehr, stattdessen gibt es mehr und mehr Getriebene, die über fremdbestimmte Themen arbeiten, die letztlich für den eigentlichen Unternehmenszweck und den gewünschten Lebenssinn irrelevant sind.

Unternehmer – Gefangene des Systems

Unternehmer sind zunehmend gefangen zwischen staatlichem Dirigismus, auferlegter Bürokratie und gesellschaftlichen Gepflogenheiten einerseits und den Forderungen von Mitarbeitern und Geschäftspartnern andererseits. Zahlreiche Menschen fühlen sich als „Prostituierte“ eines Systems, dem sie nicht entkommen können. Ökonomischen Erfolg hin oder her.

Unternehmer – jenseits der immerwährenden Klage über den Staat

Seit jeher beklagen sich die Unternehmer über die zunehmende Bürokratie und die Einmischung des Staates in persönliche und vor allem geschäftliche Belange. In den letzten Jahren sind der Staat und seine Institutionen jedoch nahezu dominant geworden. Es geht nicht mehr nur um Formulare und Meldepflichten, sondern um Eingriffe in das Unternehmertum selbst. Betriebe, Standorte, Produkte, Lieferketten und Technologien werden in der Öffentlichkeit stigmatisiert oder gentrifiziert. Corona-, Klima- und Energiefragen zeigen eine staatliche Macht und unternehmerische Ohnmacht, die die unternehmerische Freiheit praktisch ausschaltet. Staatliche Vorschriften regeln inzwischen Zwangsschließungen, Maßnahmen zum vermeintlichen Gesundheitsschutz, Fragen der Energienutzung und sogar die Führung von Unternehmen.

Muss man besitzen, ist moderne Kultur

Verstärkt wird dies durch Lobbyisten und Aktivisten, die das Verhalten von Unternehmen im Einklang mit den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen moralisieren. „Ihr müsst nachhaltig sein.“ „Du musst fair sein.“ „Du musst dem öffentlichen Interesse dienen.“ Die zeitgenössische Kultur muss angesprochen werden. Dennoch definieren diese Dritten selbst, was nachhaltig, fair und dem Allgemeinwohl dienlich ist. Wer sich nicht an diese Normen hält, muss mit sozialer Ausgrenzung, Shitstorms und Vergeltungsmaßnahmen rechnen. Wenn sie oft genug wiederholt werden, finden diese Traditionen ihren Niederschlag in immer neuen Regeln und Vorschriften.

Unternehmer sollen namenlose Dritte bedienen?

Auf der anderen Seite wird von Unternehmen erwartet, dass sie expandieren und ständig neue Stellen für Mitarbeiter schaffen. Indikatoren für den Erfolg sind Personalbestand und Umsatz. Denn ohne möglichst viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ausreichende Firmeneinnahmen kann sich der Staat nicht selbst tragen. Deshalb bedient der Unternehmer andere, namenlose Dritte und ein System. In diesem System haben die Arbeitnehmer eine Vielzahl von Rechten, während die Arbeitgeber eine Vielzahl von Pflichten haben. Arbeitszeiten, Work-Life-Balance, Sozialabgaben und Betreuungspflichten stehen im Vordergrund. Leistung, Anpassungsfähigkeit und betriebliche Anforderungen spielen eine untergeordnete Rolle. Arbeitnehmer und Personalabteilungen bestimmen zunehmend, was aus unternehmerischer Sicht akzeptabel und machbar ist. Aufgrund des Fachkräftemangels und der steigenden Komplexität der wirtschaftlichen Zusammenhänge wächst ihr Einfluss.

Coaching führt häufig zur Selbstsabotage – vergiss es einfach

Im Ergebnis wird der Unternehmer niedergeknüppelt und in eine Art „Systemknechtschaft“ versetzt. Es stellt sich die Frage, wie der Unternehmer die Kontrolle über sein Haus zurückgewinnen kann oder wie er dieser Knechtschaft entkommen kann? Viele suchen die Rettung im Coaching, verkennen aber, dass Coaching eigentlich eine Form der moderativen Prozessbegleitung ist. Coaching ist in der Regel eine Kombination aus Fragen stellen und Ermutigung geben. Doch wozu soll ein „Diener“ motiviert werden? Zu mehr Leistung in einem System, das ihn kontrolliert, das er aber selbst nicht kontrollieren kann?

Motivation scheint nicht das zu sein, was Unternehmen derzeit brauchen. Was sie brauchen, ist ein Mittel zur Freiheit, ein Weg zurück zur eigenen Kraft und zur Entfaltung des eigenen kreativen Potenzials. Doch dazu sind Coaches selten in der Lage. Sie sprechen eher ÜBER ein Thema als VON einem Thema und beziehen ihr Wissen aus Büchern oder anderen Quellen. Die meisten Coaches sind nicht dort, wo Unternehmer sein könnten, wenn sie sich selbständig machen würden. Coaching ist in der Regel die Optimierung eines Systems mit Hilfe psychologischer Techniken.

Mentorship ist der Weg in die Selbständigkeit

Mentoring geht deutlich über Coaching hinaus. Ein Mentor ist jemand, der aus Erfahrung spricht, der die Ziele seiner Mentees bereits erreicht hat. Mentoren sind erfahrene Unternehmer, die die Herausforderungen ihrer Mentees bereits gemeistert haben. Sie regeln nicht einen Prozess, sondern tragen zur Freiheit der anderen bei. Dabei helfen sie auf zwei Ebenen: der äußeren Ebene, die durch Marktregeln, unternehmerische Fähigkeiten und Prozesse, Leistungsindikatoren, Ressourcen und Vorgehensweisen geprägt ist, und der inneren Ebene. Die innere Ebene, befreit von Ängsten, hilft bei der emotionalen Kontrolle und der Überwindung von Ohnmacht und bereitet den Weg zu mehr Autonomie. Letztendlich ist es die innere Ebene, die Mut und Kraft verleiht, vermeintliche Regeln zu brechen und Schwierigkeiten zu überwinden. Ein guter Mentor ist ein Philosoph und Profilierer. Statt sich auf die Handlungen und Anforderungen des Systems zu konzentrieren, fragt er nach dem Wesen des Menschen, der sein Unternehmen in Selbstständigkeit geschaffen hat.

Konformität mit dem System Konformitätsopfer

Der Mentor befreit den Schützling von der lähmenden Angst vor der modernen Zeit und den von anderen auferlegten Gesetzen und Normen. Ein guter Mentor erweitert die Perspektive vom demotischen Wissen, also dem Wissen und der Sprache der Beherrschten, zum hieratischen Wissen, also dem der Herrschenden. Coaches und Psychologen verwenden häufig demotische Sprachbilder. Eines der schlimmsten Sprachbilder ist das so genannte „Gesetz der Anziehung“: Wenn etwas nicht klappt, ist der Einzelne schuld. Ob ein Verbraucher nicht zahlt, ein Betrüger ein Unternehmen fast zerstört oder ein Mitarbeiter zu massiven Minderleistungen beiträgt, die demotische Regel der Coaches lautet, dass der Benachteiligte dies alles auf sich gezogen hat. „Es hat eine gewisse Relevanz für Sie. Die Mentalität ist fehlerhaft.“ Das aber sind Opfermentalität, Altruismus, artikulierte Ohnmacht und Unterwerfung. Diese und andere Formen der Ausbeutung haben nichts mit der Einstellung zu tun, sondern mit der Tatsache, dass ein von außen diktiertes System ein solches Verhalten begünstigt. Wer ohne Autonomie ist, wird entweder zum parasitären Optimierer auf Kosten anderer oder zum Opfer seiner Systemkonformität.

Ausschluss von schädlichen Individuen und fremden Regelwerken

In Wirklichkeit geht es darum, sich radikal von denjenigen zu distanzieren, die die eigene Exzellenz ausnutzen, verletzen und behindern. Es ist notwendig, eine Art Triage im eigenen Leben durchzuführen. Ein Mentor erleichtert dies. Mit hieratischem Wissen befähigt er einen, solche Parasiten im eigenen Leben zu erkennen und sich von ihnen zu lösen. Nur die Loslösung von toxischen Kräften und Menschen ermöglicht Erfolg, der heute eher in Selbstbestimmung und persönlichem Gewinn als in Fortschritt und Größe besteht.

Das weichgespülte, systemkonforme „Kumbaya“ von Coaches und Mentalitätsapologeten führt letztlich zur Selbstsabotage der Trainierten. Unternehmern fehlt es weder an Motivation noch an der richtigen Einstellung. Ihnen fehlt die Autonomie, um dem System zu entkommen, das sie tyrannisiert. Dazu brauchen sie hierarchisches Wissen. Denn es ist möglich, zumindest Teile des Systems hinter sich zu lassen, eine neue Kultur der unternehmerischen Selbstständigkeit zu entwickeln und sich zumindest von einigen Fesseln zu befreien, wenn man aufhört, das von anderen vorgegebene Spiel zu spielen und stattdessen die Spielregeln selbst bestimmt. Es geht darum, wieder zum Gestalter zu werden und Grenzen zu setzen. Sich zu differenzieren, darin liegt der Schlüssel zum Erfolg in der modernen Welt.

Dr. Rainer Schreiber diskutierte mit dem Zürcher Unternehmer Roland Kirsch, der vielen Unternehmern half, den entscheidenden Schritt zu wagen. Wichtige Themen betreffen auch die Fragen von Standortverlagerung und die Vorteile verschiedener Standorte, die die Schweiz zu bieten hat.

Über den Autor Dr. Rainer Schreiber:

Personalberater und Honorardozent Dr. Rainer Schreiber mit dem Studium der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Finanzierung, Controlling, Personal- und Ausbildungswesen. Er arbeitet in der beruflichen Erwachsenenbildung und publiziert zum Thema Personalberatung, demographischer Wandel und Wirtschaftspolitik.

Die Bildrechte liegen bei Roland Kirsch.

Als Gründer, Investor, Unternehmer lebt und steuert Roland Kirsch seine wirtschaftlichen Aktivitäten aus Zürich in der Schweiz. Seit Mitte der achtziger Jahre als Kaufmann tätig; heute liegt sein Schwerpunkt auf digitalen Geschäftsmodellen und deren Optimierung. Der „Unternehmer und Business Punk“ ermutigt durch seine erfolgreichen Projekte und Ansichten internationale Unternehmer, sich den Veränderungen zu stellen und sie proaktiv zu gestalten. Er engagiert sich seit Mitte der neunziger Jahre aktiv an vielversprechenden Unternehmen mit Kapital und Know How.

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