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Konjunkturlage der Stahl- und Metallverarbeitenden Industrien: Aufholprozess mit angezogener Bremse

– Lichtschimmer: zweistelliges Produktionswachstum
– Hemmschuhe: Kostenexplosion bei Material, Energie, Logistik und Klimaschutz
– WSM-Forderung: politische Unterstützung entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Düsseldorf/Hagen, 08. Feb. 2022. „Die mittelständischen Industrien sehen einen Lichtschimmer am Horizont. Mehr aber auch nicht – die Kosten belasten zu sehr.“ So bewertet der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) die konjunkturelle Lage angesichts der jüngsten vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Sie zeigen für 2021 beim Produktionswachstum ein Plus von 10,4 Prozent im Vergleich zu 2020 – aber auch ein Minus von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr. Ob insbesondere die gebeutelten Automobilzulieferer bald weitere Punkte gutmachen können, ist – neben der Überwindung der Lieferengpässe – eine Kostenfrage: Steigende Material-, Energie- und Logistikbelastungen sowie wachsende Klimaschutzanforderungen bremsen den Aufholprozess ab. „Wir brauchen hier dringend politische Unterstützung, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der verarbeitenden Branchen und ihre Arbeitsplätze zu erhalten“, fordert daher der WSM.

Stabile Material- und Teileversorgung könnte Produktionszuwachs weiter steigern
2021 haben vor allem Materialengpässe das Produktionswachstum gestoppt – laut WSM hätten Auftragslage und Kapazitätsauslastung sonst ein größeres Plus ermöglicht. Ob, wann und wie sich die Lieferketten 2022 entspannen, ist noch unklar, aber die Automobilhersteller zeigen sich für die zweite Jahreshälfte vorsichtig optimistisch. Dieser Lichtschimmer hebt die Prognose ihrer Zulieferer für die nächsten sechs Monate um vier Prozent an. Bei einer Stabilisierung der Material- und Teileversorgung könnte laut WSM für 2022 insgesamt sogar ein Produktionszuwachs von rund sieben Prozent erreichbar sein.

Zusatzbelastungen hemmen positive Entwicklung
Der Lichtstreif am Horizont verliert allerdings an Leuchtkraft, wenn die Politik die Unternehmen im Stich lässt. Denn am Zuliefererhimmel sind längst neue Wolkenfelder aufgezogen: extrem ansteigende Vormaterial-, Energie- und Logistikkosten einerseits und die Forderung nach einer schnellen Transformation zur CO-neutralen Produktion andererseits. Auch wenn die Konjunktur sich positiv entwickelt, werden diese Zusatzbelastungen ohne politische Hilfe für die meist mittelständisch aufgestellten Unternehmen zum Hemmschuh.

Transformation: „Internationale Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes erhalten“
„Die Bundesregierung muss die weitreichenden Anpassungen rund um die Transformation über sämtliche Wertschöpfungsstufen begleiten. So wie wir es auch beim Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) fordern“, betont WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer. Der WSM erwarte, dass sich deutsche Politiker dafür auch auf europäischer Ebene einsetzen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen zu schützen.
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Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland, das sind: rund 5.000 vorwiegend familiengeführte Betriebe, die mit über 400.000 Beschäftigten über 80 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Die Unternehmen beschäftigen im Durchschnitt 100 Mitarbeiter und sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der Stahlerzeuger.
Die Branche zeichnet sich durch hohe Spezialisierung und Wettbewerbsintensität aus. Die Unternehmen fertigen für die internationalen Märkte der Automobil-, Elektro- und Bauindustrie, den Maschinenbau und den Handel.
Der WSM ist Dachverband für 14 Fachverbände. Zusammen bündeln sie die Interessen einer der größten mittelständischen Branchen in Deutschland und sind Sprachrohr für deren wirtschaftspolitische Vertretung auf Länder-, Bundes- und europäischer Ebene. Sie suchen den Ausgleich mit marktmächtigen Abnehmern und Lieferanten aus Industrie und Handel. Und sie fordern bessere Rahmenbedingungen für Wachstum, Dynamik und Wettbewerb – ob bei Steuern, Abgaben, Recht, Forschung, Umwelt, Energie oder Technik.

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