StartPolitik und RechtWelpenboom und Hundeschulen im Lockdown

Welpenboom und Hundeschulen im Lockdown

Viele unüberlegt angeschaffte Hunde während der Pandemie: Berufsverband warnt vor den schwerwiegenden Folgen fehlender Unterstützung durch professionelle Hundeschulen.

Durch die Pandemie und ihre Folgen verbringen viele Menschen plötzlich mehr Zeit zuhause – sei es im Home Office oder wegen eingeschränkter Freizeitmöglichkeiten. Gleichzeitig sind Sozialkontakte stark verringert. Die Anschaffung eines Hundes scheint da für viele naheliegend zu sein.
Wie schon im Frühjahr 2020, ist die allgemeine Nachfrage nach Hunden und insbesondere nach Welpen auch im zweiten Lockdown deutlich angestiegen. Die Tierheime und Tierschutzvereine melden weit mehr Anfragen als gewohnt. Auch seriöse Züchter*innen verzeichnen eine drastisch gestiegene Nachfrage. Leider „boomt“ der illegale Welpenhandel ebenfalls, dies bestätigt Karsten Plücker, 1. Vorsitzender des Bunds gegen den Missbrauch der Tiere (bmt) e.V., der außerdem eine große Welle wieder abgegebener Tiere im kommenden Jahr befürchtet.

„Die Anfragen in unseren Hundeschulen zeigen, dass viele Neu-Besitzer*innen sich vor der oft spontanen Anschaffung leider nicht ausreichend informiert haben. Viele Hunde stammen aus zweifelhaften Quellen und zeigen schon im jungen Alter große gesundheitliche Probleme und Verhaltensauffälligkeiten, die die Menschen überfordern. Der Beratungsbedarf in den Familien ist daher groß.“, sagt Kirsten Berger, die 1. Vorsitzende des Internationalen Berufsverbandes der Hundetrainer und Hundeunternehmer (IBH) e.V.

Dass nach den aktuellen Corona-Schutzverordnungen vieler Bundesländer den Hundeschulen und Hundetrainer*innen ihre Tätigkeit als „außerschulische Bildungseinrichtung“ untersagt ist, verschärft die Situation weiter. Noch im ersten Lockdown waren sie meist als „Dienstleister“ eingestuft worden und durften ihrer Tätigkeit nachgehen.
Mittel- und langfristig ist jedoch ohne fachliche Unterstützung mit schwerwiegenden Folgen und Gefahren für Hunde und Menschen zu rechnen. Grund dafür ist die fehlende Anleitung der Neu-Hundehalter*innen und die durch die Pandemie-Bedingungen ausbleibende Sozialisation der jungen Hunde. Online-Angebote seriöser Hundeschulen können unterstützen, sind jedoch genau in diesen Bereichen nicht ausreichend.

„Wir appellieren daher dringend an die zuständigen Stellen, die generelle Schließung der Hundeschulen zu überdenken und die aktuelle dramatische Situation bei anstehenden Entscheidungen zu berücksichtigen. Unser Verband hat bereits im vergangenen Jahr ein tragfähiges Hygiene-Konzept entwickelt, das Hundetraining sicher möglich macht“, so Kirsten Berger.

Der IBH e.V. setzt sich als Berufsverband seit 2009 dafür ein, Hundebesitzer*innen auf der Suche nach fachlicher Unterstützung Sicherheit zu bieten. Alle Verbandsmitglieder verpflichten sich unter anderem zu regelmäßiger, hochwertiger Weiterbildung und zum gewaltfreien Umgang mit Hunden.

Kontakt
IBH e.V.
Kirsten Berger
Ernst-Gremler-Str. 17
58239 Schwerte
02304 96 85 924
presse@ibh-hundeschulen.de
http://www.ibh-hundeschulen.de

Bildquelle: Renée Ill-Schenk / IBH e.V.