Alkohol adé

Der direkte Weg zurück zur Gesundheit

„Ein Alkoholiker will doch gar nicht aufhören zu trinken“, heißt es landläufig. „Das ist falsch“, sagt Dr. med. Bernd Guzek: „Bekommt man die Finger nicht vom Glas, ist keine labile Psyche daran schuld. Das ist eine körperliche Angelegenheit: Alkohol bringt das System der Gehirn-Botenstoffe durcheinander. Die Folge sind Stress, Anspannung oder Depressionen, wenn der Alkoholpegel sinkt. Das weckt wiederum den Wunsch nach Alkohol. Die Suchtspirale dreht sich“, erklärt der Arzt und Wissenschaftsjournalist.

Ein regelmäßiger Trinker fühlt sich ohne Wein, Bier und Co. depressiv und antriebslos, oder er meint, ohne seinen Drink nicht entspannen zu können. Warum das so ist, erklärt jetzt das Buch „Alkohol ade“ erstmals leicht verständlich für Betroffene und Angehörige. „Es ist knallharte Biochemie, die einen immer öfter und immer mehr trinken lässt. Als ich das verstanden hatte, fühlte ich mich unglaublich erleichtert“, ergänzt Co-Autorin Gaby Guzek, selbst Betroffene.

„Alkoholismus ist streng genommen nichts anderes als Diabetes: Der Stoffwechsel wichtiger biochemischer Vorgänge im Körper ist gestört. Beim Zuckerkranken ist es das Insulin – beim Alkoholiker sind es die Nervenbotenstoffe. Wer zuckerkrank ist, lässt sich behandeln. Alkoholiker aber schämen sich. Vor sich selbst und allemal vor anderen. Weil die Krankheit eben dieses Stigma trägt“, weiß Gaby Guzek.

„Ich habe Jahre gebraucht mir einzugestehen, ein Alkoholproblem zu haben. Als die Katze aus dem Sack war, haben wir beide angefangen zu recherchieren, was eigentlich wirklich hinter dem Alkoholismus steckt und wie man die körpereigene Biochemie wieder ins Lot bringt. Das hatte zwei positive Effekte: Ich wurde trocken – und dieses Buch ist entstanden“, schmunzelt die Autorin.

„Ich wünschte, ich hätte „Alkohol ade“ schon vor einigen Jahren lesen können“, sagt die Berliner Zahnärztin Karmen Jurela. „Dann hätte ich die Krankheit meines Ex-Mannes viel besser verstanden – und vielleicht ganz anders reagieren können“, ist sie sich sicher. „Wir bekommen viele Betroffenen-Mails“, berichtet Dr. Guzek. „Sie bedanken sich dafür, dass sie jetzt endlich die Krankheit Alkoholismus erstmals wirklich verstehen.“

Das Buch „Alkohol ade“ ist Teil eines Gesamtprojektes. Unter der gleichnamigen Website finden sich viele weitere Informationen rund um das Thema und vor allem ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen und auch den beiden Autoren Fragen stellen können. Ein multimediales 30-Tage-Programm begleitet Ausstiegswillige durch die ersten vier Wochen.

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