Start Gesundheit und Wellness Sehnenriss in der Schulter: Verhindert die frühe OP eine Massenruptur im Alter?

Sehnenriss in der Schulter: Verhindert die frühe OP eine Massenruptur im Alter?

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Spannende Themen aus der Gelenk-Medizin beim großen BVASK-Kongress

Schulterschmerzen sind ein häufiges Symptom orthopädischer Patienten. Niemand möchte unnötig oder vorschnell operiert werden. Doch bei einigen Erkrankungen kann nur eine zeitnahe Operation die volle Funktion eines Gelenkes wieder herstellen. Hierzu zählen Risse in der Rotatoren-Manschette – einer Gruppe von 4 Muskeln, deren Sehnen das Schultergelenk umfassen und führen.

Reißen mehr als zwei Sehnen, ist die Schulterfunktion deutlich eingeschränkt und eine Heilung ohne Operation häufig unzureichend, da Sehnen in der Regel nicht von allein wieder anwachsen. Solche Sehnenrisse werden häufig über die Zeit immer größer und die Muskulatur baut sich ab. Dadurch wird nicht nur die Schulterfunktion immer schlechter. Es sinken auch die Erfolgschancen einer späteren Operation. Auf dem 30. Kongress des Berufsverbandes für Arthroskopie wird diskutiert, wie man das für den Patienten möglichst verhindern kann.

„Wenn eine Sehne reißt, kann man das anfangs relativ lange und gut kompensieren. Der Defekt vergrößert sich jedoch im Verlauf häufig, da sich die Sehne zurückzieht. Einen großen Defekt zu reparieren wird dann aber immer schwieriger“, bestätigt PD Dr. Knut Beitzel, Chefarzt Schulterchirurgie, Arthroskopie und Sportorthopädie an der ATOS Orthoparc Klinik Köln. Die Statistiken zeigen deutlich schlechtere OP- Ergebnisse für Patienten mit zunehmender Rissgrösse und zunehmendem Patientenalter. Sind dann gleich mehrere Sehnen gerissen, sinken die Erfolgsaussichten ohne Operation weiter und die Patienten leiden neben der schlechten Funktion unter Schmerzen.

Die Refixation einer Sehne kann heutzutage minimal-invasiv durch eine arthroskopische (Schlüsselloch-) Technik erfolgen. Dabei wird eine Kameraoptik in das Gelenk eingeführt und die Sehne mit Spezialinstrumenten unter optimaler Sicht genäht. Durch winzige Löcher befestigen die Chirurgen kleine Fadenanker im Knochen. Die Fäden werden dann durch die Sehne gestochen. Wenn sie die Sehne gefasst und zu ihrem Ursprungsort zurückgezogen haben, wird sie am Knochen verknotet und fixiert. Dort vernarbt sie und wächst schließlich an.

Besonders bei Überkopf-Sportarten wie Volleyball, Basketball, Handball und Schwimmen werden die Sehnen in der Schulter extrem belastet. Die Rate der Patienten, die nach einer OP wieder in ihren Freizeit-Sport zurückkehren können, ist mit 85 bis 90 Prozent aber recht hoch.

Gerade bei älteren Patienten ist der Einheilungs-Prozess deutlich länger und schwerer. Beitzel: „Allerdings haben wir auch schon vielen fitten über 70 Jährigen geholfen, die Schulterfunktion wieder optimal herzustellen und damit weiter Sport treiben zu können.“

Wichtig ist, dass die Sehne gut einheilt, um auch wieder Kraft in der Schulter zu haben. Die Einheilung funktioniert dann gut, wenn die Sehne, die ja unter Spannung steht, sich nach dem Reißen nicht zu weit von ihrem eigentlichen „Anschluss-Ort“ zurückgezogen hat und nicht zun sehr und vernarbt ist. Dies passiert häufiger, wenn der Patient mit der OP zu lange wartet oder die Sehne aufgrund des fortgeschrittenen Alters nicht mehr so elastisch ist.

Aber auch dann können die arthroskopisch tätigen Orthopäden noch helfen. „Wir fixieren dann noch einzelne Sehnen um das Kräftegleichgewicht wieder herzustellen. Wenn dies nicht mehr sinnvoll ist, können wir sogenannte Patches (überbrückendes Material) verwenden oder über einen Muskeltransfer die Funktion wieder verbessern“, erklärt Schulterspezialist Beitzel. Die besten funktionellen Ergebnisse werden aber über eine stabilie Refixation der gerissenen Sehnen und eine gute Einheilung bei zeitnaher Operation erreicht.

BVASK Kongress Düsseldorf

Der Berufsverband für Arthroskopie e.V. vertritt die fachlichen und politischen Interessen arthroskopisch tätiger Ärzte (Orthopäden und Chirurgen) in Deutschland. Ziel ist es, alle Patienten nach dem modernsten Stand der Medizin versorgen zu können.

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