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Apotheken bleiben am 14. Juni aus Protest geschlossen

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Apothekerschaft kämpft auch für die Versorgung der Bevölkerung

Stuttgart – Die rund 2.300 Apotheken in Baden-Württemberg bleiben am kommenden Mittwoch ganz überwiegend geschlossen. Sie beteiligen sich damit an einem bundesweit ausgerufenen Protesttag der Branche. Während an diesem Tag nur die notdienstleistenden Apotheken die Notversorgung mit Arzneimitteln sicherstellen, protestieren die schließenden Apotheken unter dem Motto „Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!“ gegen die seit Jahren anhaltende Unterfinanzierung der Branche, der allein im vergangenen Jahr über 400 Apotheken in Deutschland zum Opfer gefallen sind.

Die Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV), Tatjana Zambo erklärt: „In jeder Apotheke laufen seit über 10 Jahren die Kosten aus dem Ruder. In diesen Jahren sind unsere Betriebs- und Personalkosten nämlich massiv gestiegen. Unsere staatlich geregelte Vergütung wurde aber in diesem Zeitraum nicht angepasst. Noch nicht mal auf der Höhe der Inflation. Das geht so nicht weiter!“

Die Apotheken in Baden-Württemberg und ganz Deutschland warten seit Jahren vergeblich auf eine Anpassung ihrer Honorare, die sie bei der Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erhalten. Innerhalb der letzten 10 Jahre gab es gar keine Anpassung und in den letzten 20 Jahren wurde dieses Honorar nur einmal angehoben – und das auch nur um drei Prozent – einem Wert, der schon damals nicht einmal einem Inflationsausgleich entsprach. Damit sind die Apotheken von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland abgehängt – mit dramatischen Folgen: Immer mehr Apotheken müssen aus wirtschaftlichen Gründen schließen oder finden keine Nachfolge mehr. So hat Baden-Württemberg in den vergangenen 10 Jahren rund 13 Prozent seiner Apotheken verloren. Allein letztes Jahr schlossen in Deutschland über 400 Apotheken – ein trauriger Rekord.

Verantwortlich dafür, diesen Trend zu stoppen und zuständig für eine dafür notwendige Honoraranpassung wäre die Bundesregierung. Aber das Bundesgesundheitsministerium und das Bundeswirtschaftsministerium haben über ein Jahrzehnt hinweg nicht nur nicht gehandelt, sondern den Apotheken jüngst zusätzliche finanzielle Belastungen auferlegt. Zambo: „Durch eine Erhöhung des sogenannten Kassenabschlags hat uns der Gesetzgeber unser Honorar seit Jahresbeginn sogar noch gekürzt. Anstelle einer angemessenen Anpassung unserer Bezahlung werden die Apotheken also sogar noch zur Kasse gebeten. So geht es einfach nicht mehr weiter. Unser gutes System wird kaputtgespart.“

Hinzu kommt, dass durch die massiven Lieferengpässe bei Arzneimitteln der Arbeitsaufwand in den Apotheken seit vielen Monaten immens angewachsen ist. Verbandschefin Zambo: „Auch für diese Mehrarbeit, die wir im Interesse der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten jeden Tag mit viel Aufwand und Kosten leisten müssen, bezahlt man uns nicht. Das ist auf Dauer einfach ruinös – und wir fordern zurecht, dass unsere Grundhonorierung endlich angepasst wird und wir für zusätzliche Arbeit auch zusätzlich bezahlt werden.“ Auch gegen die durch die Krankenkassen initiierten, überbordenden Bürokratieanforderungen wehren sich die Apothekerinnen und Apotheker. „Unsere Arbeitszeit sollte vor allem unseren Patientinnen und Patienten gehören und nicht durch oft überflüssigen Papierkram und Gängeleien der Krankenkassen an falscher Stelle nutzlos vergeudet werden“, meint Apothekerin Zambo.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, bleiben am 14. Juni die Apotheken geschlossen. Die Apothekerinnen und Apotheker im Land kämpfen damit auch im Interesse ihrer Gemeinden und der dort lebenden Menschen, denn sie befürchten, dass weitere Apothekenschließungen die vor allem im ländlichen Raum ohnehin schon dünne Versorgungslandschaft endgültig zerstören würden.

Information für Patientinnen und Patienten:
Am Apotheken-Protesttag, 14. Juni 2023, wird die Notversorgung durch Notdienstapotheken sichergestellt sein. Welche Apotheke Notdienst leistet, ist an jeder Apotheke angeschlagen. Im Internet führen die Seiten
www.aponet.de und
www.lak-bw.de/notdienstportal/schnellsuche.html
die Notdienstapotheken auf. Telefonisch sind die Notdienstapotheken über die Rufnummer 22 8 33 recherchierbar. Im Interesse der Versorgung wird die Bevölkerung gebeten, von Anrufen in den Notdienstapotheken abzusehen.

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V. setzt sich für die unabhängige Beratung von Patienten, Gesundheitsprävention und die sichere Abgabe von Arzneimitteln ein. In Baden-Württemberg gibt es rund 2.300 öffentliche Apotheken. Der Verband vertritt die wirtschaftlichen und politischen Interessen seiner Mitglieder. Um das Wohl der Patienten kümmern sich im Land neben den approbierten Apothekerinnen und Apothekern auch rund 15.000 Fachangestellte, überwiegend Frauen, in Voll- oder Teilzeit. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V. ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 : 2015.

Weitere Informationen unter www.apotheker.de
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