StartGesundheit und WellnessNicht nur Kinder sind betroffen

Nicht nur Kinder sind betroffen

Seltene Krankheiten bei Jugendlichen und Erwachsenen

sup.- Selten Krankheiten treten in der Mehrzahl der Fälle mit ersten Anzeichen wie Entwicklungsstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern auf. Rund 75 Prozent dieser oft schwer und sogar in manchen Fällen lebensbedrohlich verlaufenden Leiden betreffen Kinder. Seltene Krankheiten können sich aber auch im höheren Alter, also bei Jugendlichen oder Erwachsenen, mit ersten Symptomen zeigen. Sollte der Arzt bei persönlich deutlich empfunden Einschränkungen der normalen Fähigkeiten zu keiner klaren Diagnose kommen, müssen Betroffene beharrlich bleiben und auch selbst aktiv werden.

Die schwer zu diagnostizierenden Erkrankungen können bei Erwachsenen sogar in Form von Beeinträchtigungen auftreten, die zunächst auf das Alter geschoben werden. Nicht jedes Nachlassen der Sehkraft lässt sich durch eine Brille kompensieren. Es gibt auch Erkrankungen der Augen, die zu den Seltenen Krankheiten zählen und die deshalb oft erst spät erkannt werden. Eine leichte Rot-Grün-Sehschwäche kann ein erstes Anzeichen für LHON sein, die Lebersche Hereditäre Optikus-Neuropathie. Wer bei sich oder seinem heranwachsenden Kind eine rasche, schmerzlose aber fortschreitende Sehverschlechterung feststellt, auch wenn diese sich zunächst nur auf ein Auge beschränkt, sollte mit dem Arzt LHON als mögliche Ursache besprechen und nach einer eindeutigen Diagnose die Therapiemöglichkeiten diskutieren.

Eine der Seltenen Krankheiten, die sich bei kleinen Kindern zunächst mit Symptomen wie Schwerhörigkeit und häufigen Infektionen zeigt, ist die Alpha-Mannosidose. Diese schleichend fortschreitende Krankheit kann sich allerdings auch erst durch stärkere Symptomatiken bei Kindern ab dem vierten oder fünften Lebensjahr oder sogar noch später äußern. Das sind dann Gangunsicherheiten, Gelenkschmerzen oder unkontrolliertes Fallen über die eigenen Füße. Im seltenen Fall einer solchen Erkrankung hilft nicht der Orthopäde. Mit dem Arzt sollte über eine genetische Untersuchung gesprochen werden. Ursache ist ein mutiertes also defektes Gen, das für das Stoffwechsel-Enzym Alpha-Mannosidase gebraucht wird. Ohne dieses Enzym kann eine bestimmte Zuckerart nicht in den Zellen abgebaut werden und reichert sich deshalb an, was dann zu den Funktionsstörungen von Muskeln und Gelenken führt. Es ist eine der Seltenen Krankheiten, die behandelt werden können. Eine Enzymersatztherapie ermöglicht den Abbau des Mannose-Zuckers in den Zellen.

Für Ärzte sind derartige Krankheiten oft schwer zu erkennen, weil sie in der Praxis erstens sehr selten sind und zweitens die Symptome auch andere Krankheiten vermuten lassen. Entscheidend ist deshalb die Beharrlichkeit, mit der Betroffene nach einer klaren Diagnose suchen. Hilfreich ist dabei auch das Internet. Konstruktive Informationen bieten Websites von kompetenten Hilfsorganisationen wie ACHSE, MPS-Deutschland und das Nationale Aktionsbündnis NAMSE.

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