Start Wissenschaft und Technik Resilienz in der Wasserwirtschaft

Resilienz in der Wasserwirtschaft

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Neue Blickwinkel, verändertes Know-how und umwelttechnologische Neuerungen können die Zukunft der Ressource Wasser sichern.

Als im Jahr 2018 die Kanalnetzbewirtschaftung von Nürnberg mit einem umwelttechnologischen Preis ausgezeichnet wurde, hatten die teilnehmenden Partner einen nachhaltigen Meilenstein erreicht: sie konnten das Netz der gesamten Kanalisation den immer häufigeren Starkregenereignissen und höheren Gewässerschutzanforderungen anpassen. Dafür wurde bereits in den 1990er Jahren eine systematische Datensammlung und -analyse aller Vorgänge im Kanalnetz gestartet. Heute besitzt das Nürnberger Kanalnetz durch die Installation intelligenter Fernwirktechnik eine deutlich stärkere Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Regenereignissen.

Auch weitere Bereiche der Wasserwirtschaft belegen, dass Innovationen unerlässlich sind, um vielschichtige Aufgaben zu bewältigen. So zeigen die vergangenen Dürrejahre, dass Deutschlands Wasserreichtum nicht mehr selbstverständlich ist. Einige Versorger passen sich bereits an, indem sie durch intelligentes Wassermanagement den Verbrauch reduzieren und Dürreperioden besser ausgleichen. Doch nicht nur der Klimawandel, sondern auch demografische Entwicklungen und steigender Konsumbedarf fordern umfassende Veränderungen. So verpflichtet die „Nationale Wasserstrategie“ des Bundesumweltministeriums zu einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser. Auch für Bayerns Wasserstrategie liegt ein Masterplan vor, der Sicherheit in der Trinkwasserversorgung, Unterstützung der Bewässerung in der Landwirtschaft und Schutz des natürlichen Wasserhaushalts fokussiert.

Doch wie können Wasserreserven langfristig gesichert und eine Vorsorge gegen Wasserknappheit geleistet werden? Eine Antwort darauf liefert die Hochschule Hof. So initiierte das iwe-Institut für Wasser und Energiemanagement an der Hochschule die Metastudie „WaterExe 4.0“ zum Stand der Digitalisierung der Wasserwirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Metastudie belegt den Status quo der deutschen Forschungs- und Innovationslandschaft mit zahlreichen Praxisbeispielen. Eines der vielseitigen Studienergebnisse zeigt, dass Digitalisierung in fast jeder wasserwirtschaftlichen Anwendung Einzug gehalten hat, wenn auch nicht überall in gleicher Form und Stärke. So finden sich digitale Anwendungen zu rund je einem Drittel im Monitoring oder im administrativen Bereich. In der Ressourcennutzung werden digitale Lösungen bislang zu 4% eingesetzt. In ähnlichen prozentualen Anteilen werden digitale Lösungen auch für die Abwasser und Trinkwasserverteilung oder zur Wassergewinnung eingesetzt. Insgesamt deuten die Ergebnisse der Studie auf einen hohen Zuwachs digitaler Anwendungen hin. Dies ist von großer Bedeutung, da der qualifizierte Umgang mit extremen Wetterereignissen für Infrastruktur und Gesellschaft immer wichtiger wird.

Wasserlösungen auf hohem umwelttechnologischem Niveau

Eine zuverlässige Lösung zur Sicherung der Wasserreserven liegt u.a. in der gezielten Digitalisierung der Wasserwirtschaft. Konkrete Praxismodelle für fortschrittliche Technologien sind neben der Nürnberger Kanalnetzbewirtschaftung beispielsweise eine Sanierungsstrategie für Abwasserpumpwerke oder ein neu entwickeltes Lecksuchsystem für Trinkwasserleitungen. Diese umwelttechnologischen Lösungen resultieren aus Projekten und Beiträgen von Mitgliedern des Umweltcluster Bayern. So basiert das Projekt DISS beim AmperVerband mit einer langfristigen Sanierungsstrategie auf der Instandsetzung von Pumpwerken. Ziel dieser Strategie sind Maßnahmen, um den Reparaturbedarf schadhafter Pumpwerke frühzeitig zu erkennen. Als weiteres Praxisbeispiel gibt das Lecksuchsystem für Trinkwasserleitungen von T.O.M. eine intelligente Antwort auf den Verlust der Ressource Wasser. Ein speziell entwickeltes Messgerät ermöglicht dabei die schnelle und punktgenaue Erkennung von Leckstellen. Diese Beispiele unterstreichen das innovative Potenzial der Mitglieder im Netzwerk und wurden mit dem Leuchtturmprojekt prämiert – ein Prädikat, das jedes Jahr vorbildliche Beiträge zur Entwicklung der Umwelttechnologie in Bayern auszeichnet.

Auch in der Wasser- und Abwasseraufbereitung sowie Boden- und Gewässersanierung setzt der Umweltcluster auf fundiertes technologisches Fachwissen seiner Mitglieder. So befassen sich seine Arbeitskreise mit Digitalisierung, Mikroverunreinigungen in Wasser und Abwasser, Abwasserwärmenutzung und dezentraler Abwasseraufbereitung. Die Arbeitskreise stärken das Ziel des Clusters, den Kontakt zwischen Unternehmen, Wissenschaft, Politik und Behörden herzustellen und einen landesübergreifenden Dialog im In- und Ausland zu gewährleisten. Die hohe Bedeutung des Informationsaustauschs beweisen regelmäßig stattfindende Formate wie z.B. die Süd- und Ostbayerische Wassertagung, die 2021 zum sechsten Mal erfolgreich durchgeführt wurde. Mit themenspezifischen Fortbildungen und Vorträgen zeigte die Fachtagung Entscheidern und technisch Verantwortlichen aktuelle Strategien und Maßnahmen auf, um die Wasserversorgung zukunftssicher zu gestalten. Mit der jüngsten Implementierung einer Task Force zum Wassermanagement hat der Umweltcluster für dieses wichtige Thema zusätzlichen Raum geschaffen.

Mit seiner Strategie vernetzt der Umweltcluster Bayern Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Politik. Er agiert als Innovationsplattform für die Anbahnung gemeinsamer Projekte und fungiert als Startrampe ins Ausland. Mit seinem Expertennetzwerk aus Unternehmen, Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten und kommunalen Betrieben hat er sich zur bundesweit gefragten Informationsplattform entwickelt. Mit internationalen Aktivitäten fördert er Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Marktchancen seiner Mitglieder.

Der Umweltcluster Bayern informiert über aktuelle Entwicklungen der Branche und bietet Veranstaltungen zu zeitgemäßen Querschnittsthemen. Mit Projekten und Arbeitskreisen verbindet der Umweltcluster Bayern die Kompetenzen seiner Mitglieder und entwickelt daraus umwelttechnologische Lösungen.

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