Wer sich mit dem Natchez beschäftigt, der kommt nicht umhin, Hinweise auf deren Untergang und den Verlust einer reichen Kultur in der Literatur zu finden. Trotz der Vertreibung und Zersplitterung des indianischen Volkes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts berufen sich jedoch noch heute Menschen auf ihre Natchez-Herkunft. Karl-Hermann Hörner nimmt diesen Widerspruch in „Vertreibung und Diaspora im nordamerikanischen Südosten“ unter die Lupe. Das Buch ist im Januar 2022 im GRIN Verlag erschienen.
Auf ihrer Flucht vor den Übergriffen des französischen Militärs kamen die Natchez, die ursprünglich am Unterlauf des Mississippi lebten, unter anderem mit den Cherokee und den Creek in Kontakt. Auch diese Völker fielen der Kolonialherrschaft teilweise zum Opfer und mussten aus ihrer alten Heimat fliehen. Karl-Hermann Hörner untersucht die Spuren der Natchez, die über die drei Jahrhunderte seit ihrem letzten Aufstand gegen die französische Kolonialmacht bis heute entdeckt werden können. Auf diese Weise macht er das Schicksal der Natchez greifbar und verdeutlicht, wie es ihnen gelang, trotz ihrer Vertreibung und der teilweisen Auflösung ihrer Gemeinschaft konsequent an ihrer kulturellen Tradition festzuhalten.
Unerforschte Wege verfolgen
Das Schicksal der Natchez in der Zeit zwischen ihrer Vertreibung vom Mississippi und ihrer Zwangsansiedlung in Oklahoma ist bisher noch wenig erforscht. Karl-Hermann Hörner zeigt in „Vertreibung und Diaspora im nordamerikanischen Südosten“ Wege auf, bei deren Nachverfolgung noch unerkannte Spuren der Odyssee der Natchez aufgedeckt werden. Auf diese Weise zollt er einem Volk und dessen Traditionen Tribut, die trotz aller Widerstände bis heute auf die ein oder andere Weise fortbestehen. Das Buch ist die Fortführung seiner Publikation „Die Natchez vom Unterlauf des Mississippi“, in der er die Gesellschaft der Natchez bis zum Beginn der Kolonialzeit beschreibt. Hörner wendet sich mit seinem neuesten Titel sowohl an Fachkundige als auch an interessierte Laien. Da das Schicksal der Natchez eng mit dem der Creek und der Cherokee verbunden ist, spricht er auch Leserinnen und Leser an, die sich mit diesen Gruppen beschäftigen und mit dem Gedanken spielen, in das Land der Indigenen in Oklahoma zu reisen.
Über den Autor
Karl-Hermann Hörner ist Diplom-Soziologe, Ethnologe und Historiker und beschäftigt sich seit seinem Studium mit der Gesellschaft der Natchez. Sein Buch „Die Natchez vom Unterlauf des Mississippi“ ist 2019 im GRIN Verlag erschienen. Weitere Publikationen sind auf der Webseite des Arbeitskreises Indianer Nordamerikas zu finden. In seinem aktuellen Buch führt er die Geschichte der Natchez fort und gibt einen weiteren, spannenden Einblick in deren Kultur und Schicksal.
Das Buch ist im Januar 2022 bei GRIN erschienen (ISBN: 978-3-34657-397-1)
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