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Pirmasens wird „Host Town“ der Special Olympics World Games 2023 in Berlin

Westpfälzische Stadt empfängt im Vorfeld der erstmals in Deutschland ausgetragenen Weltspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung ein Athleten-Team mit mehrtägigem Begrüßungsprogramm

Große Freude in der Südwestpfalz: Pirmasens wurde als eine der 170 sogenannten „Host Towns“ für die Special Olympics World Games ausgewählt – unter bundesweit 228 Bewerbungen mit 240 involvierten Kommunen. Die Weltspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die größte inklusive Sport-Veranstaltung, finden vom 17. bis 24. Juni 2023 in Berlin und zum ersten Mal in Deutschland statt. An den Wettkämpfen in 26 Sportarten nehmen voraussichtlich rund 7.000 Athleten aus aller Welt teil. Im Zuge dessen wurde die Aktion „170 Nationen – 170 Kommunen“ ins Leben gerufen. Ihr Ziel: die Athleten zu begrüßen und der Welt zu zeigen, dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigung nicht nur während der Austragungszeit und am Austragungsort Berlin ganz besondere Augenblicke miteinander verbringen können.

Vom 11. bis 14. Juni 2023 empfängt Pirmasens „sein“ Athleten-Team samt Familienmitgliedern und stimmt alle mit einem vielseitigen Programm auf die Spiele ein. Geplant sind der Besuch von Sehenswürdigkeiten wie etwa dem Science Center Dynamikum, Ausflüge unter anderem ins nahegelegene Frankreich und natürlich gemeinsame Sport-Aktivitäten etwa mit den örtlichen Schulen. Zusätzliches Highlight wird das Special Olympics Feuer in Pirmasens sein.

Unter dem Leitsatz des städtischen Jugendmigrationsdienstes „Woher jemand kommt, ist nicht entscheidend – was man aus der Verschiedenheit macht, das ist der Punkt“ arbeitet Pirmasens als „Host Town“ unter anderem eng mit den ortsansässigen Einrichtungen Heinrich Kimmle Stiftung sowie GHG Pfalzblick/ASB zusammen. Beide Institutionen haben sich bereits seit langem eine gelebte und generationenübergreifende Integration und Inklusion auf die Fahnen geschrieben. Die Heinrich Kimmle Stiftung hat zudem die „Institution Special Olympics“ schon lange in Pirmasens und der Region bekannt gemacht. Seit 1998 nehmen Sportler der Einrichtung an regionalen und nationalen Wettkämpfen der Special Olympics mit großem Erfolg teil; die Schwimmer haben sogar schon bei Europa- und Weltmeisterschaften die Farben Deutschlands vertreten. Viele hervorragende Platzierungen zeugen von den sehr guten Leistungen, die nicht nur in der Presse widergespiegelt, sondern auch regelmäßig im Rahmen der Stadtsportlerehrung Pirmasens gewürdigt wurden.

Inklusive Projekte mit Weitblick
Die Pirmasenser Bewerbung unterstützt hatten der Tischtennisspieler Patrick Kilian sowie die Speerwerferin und Olympiateilnehmerin Christin Hussong, die beide aus der Region stammen. Daneben hat die Stadt im Kontext der Bewerbung als „Host Town“ zwei verschiedene Ansätze erarbeitet, um einen nachhaltigen Impuls für ein dauerhaftes Miteinander von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zu setzen. So wurde im Mai 2021 ein Pilotprojekt „Kreativ-Räume“ gestartet in einem Bildungszentrum der Heinrich Kimmle Stiftung. Dort steht ein 23.000 qm großes Gelände mit Lehrbienen, Streuobstwiese, Biotop, Hochbeeten und mehr zur Verfügung. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft und Beeinträchtigung die Chance der Teilhabe an kultureller, Umwelt- und politischer Bildung zu ermöglichen. Zugleich sollen sie sowohl ihren Bewegungs- als auch ihren Wissens- und Forscherdrang ausleben können. Begleitet werden sie von einem multiprofessionellen Team aus Betreuern und Anleitern. In Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring und dem Stadtsportverband sollen zudem bis zu den Special Olympics gemeinsame Aktivitäten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung über die Vereinsarbeit etabliert und über das Jahr 2023 hinaus verstetigt werden. Möglich wären gemeinsame Trainings, Freizeitaktivitäten oder Wettkämpfe. Neben der Heinrich Kimmle Stiftung hat sich auch die GHG Pfalzblick/ASB zur Mitwirkung an diesem Projekt bereiterklärt.

„Die Sportorganisation Special Olympics bietet Menschen mit Behinderung eine sehr wertvolle Plattform. Schließlich eröffnet sie ihnen über die Schiene Sport die Möglichkeit, Erfolgserlebnisse zu haben und die Anerkennung und Akzeptanz zu bekommen, die sie in ihrem sonstigen Lebensalltag nicht so haben. Man muss es selbst einmal erlebt haben, mit welchem Enthusiasmus und mit welchem Stolz die Sportlerinnen und Sportler an den Spielen von Special Olympics teilnehmen, so wie insbesondere die Schwimmerinnen und Schwimmer unserer Einrichtung an verschiedenen internationalen Wettkämpfen. Diese immer wieder positiven Erlebnisse wirken sich nachhaltig auf die pädagogische Arbeit und die Zufriedenheit aus. Vor diesem Hintergrund sind wir begeistert, dass Pirmasens als „Host Town“ eine Gruppe von Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor ihren Wettkämpfen willkommen heißen darf“, erklärt Bernd Burkhard, Sportkoordinator bei der Heinrich Kimmle Stiftung.

„Nicht nur die Special Olympic- Organisation hat sich zur Aufgabe gemacht die Akzeptanz und Inklusion aller Menschen zu fördern – auch die Stadt Pirmasens, die Heinrich Kimmle Stiftung, die GHG Pfalzblick und weitere Partner möchten dieser Aufgabe nachgehen und sich für eine bessere Welt sowie ein besseres Miteinander einsetzen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir als „Host Town“ ausgewählt wurden. Dass Pirmasens ein richtig guter Gastgeber für besondere Veranstaltungen ist, haben wir in den vergangenen Jahren gleich mehrfach unter Beweis gestellt – zu nennen wären hier vor allem das Turnfest Rheinland-Pfalz, der Rheinland-Pfalz-Tag und unser 250-jähriges Stadtjubiläum. Unsere Bürgerinnen und Bürger sind mit ihrer offenen Art und Lebensfreude stets überaus sympathische Botschafter unserer Stadt. Der hohe Stellenwert von Breiten- und Vereinssport in Pirmasens zeigt sich beispielsweise auch durch rund 70 Sportvereine, eine moderne Infrastruktur mit attraktiven Sport- und Wettkampfstätten ist ebenfalls vorhanden. Beste Voraussetzungen also, als „Host Town“ den Athletinnen und Athleten einen ganz besonderen Aufenthalt bieten zu können!“, kommentiert Markus Zwick, Oberbürgermeister von Pirmasens.

Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.

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Bildquelle: 2022 Special Olympics World Games