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Jannetta-OP trotz invasiver Hirn-Operation auch bei Senioren Option – Info für Patienten im Raum Bonn

BONN. Die Trigeminusneuralgie kommt plötzlich: blitzartig einschießende, elektrisierende Schmerzen beim Kauen, Sprechen oder einfach so. Das kann die Lebensqualität der Betroffenen deutlich einschränken. Die Ursache des Schmerzes liegt nahe am Hirnstamm. Dort befindet sich das Ganglion gasseri, eine Ansammlung von Nervenzellkörpern, aus denen sich der Nervus trigeminus aufteilt. Direkt nach dem Austritt aus dem Hirnstamm sind die Nerven noch nicht von einem schützenden Mantel umgeben. Bei Patienten mit klassischer Trigeminusneuralgie liegt unmittelbar neben dem ungeschützten Nerv eine kleine Arterie, die durch ihre Pulsation den Nerven komprimieren und so die Schmerzattacken auslösen kann.

Jannetta-OP für Patienten aus dem Großraum Bonn: kleine Arterie als Ursache der Beschwerden

Nach dem Erstbeschreiber Peter Jannetta wird bei der Jannetta-OP ein kleines Stückchen Kunststoffpolster (meist aus Teflon) zwischen dem Nerven und der Arterie platziert. Durch diesen Puffer wird die Irritation des Nerven verhindert und die Beschwerden in über 95 Prozent der Fälle geheilt. Ein Rezidiv entsteht in zehn bis 30 Prozent der Fälle. Die Komplikationsrate liegt unter einem Prozent. Es ist die einzige OP, die wirklich die Ursache der Symptomatik behandelt. Da es sich um einen invasiven Eingriff mit Schädeleröffnung handelt, wird er älteren, vorerkrankten Patienten oft nicht angeboten. Sie bekommen meist eine Glycerolverödung, bei der die Schmerzfasern des Nervus trigeminus zerstört werden. Neben einer hohen Rezidivrate bleibt manchmal eine taube Gesichtshälfte zurück. Am Diakonie Klinikum Jung-Stlling in Siegen werden Patienten aus dem ganzen Bundesgebiet – weit über die Großregion Köln / Bonn hinaus – behandelt.

Münchener Studie macht Patienten aus Bonn Hoffnung: Jannetta-OP bei Senioren

Eine kleine Studie(1) aus München zur Operation nach Jannetta lässt Senioren mit Trigeminusneuralgie hoffen. Im Vergleich zu Patienten unter 70 Jahren zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich OP-Dauer, Hospitalisationszeit, schmerzfreien Intervallen und Rezidivrate. Auch langfristige neurologische Störungen traten bei den Senioren nicht häufiger auf. „Das macht Hoffnung darauf, dass die Jannetta-OP zukünftig auch bei älteren Patienten häufiger eingesetzt werden kann, sofern keine schweren Komorbiditäten gegen eine intrakranielle Operation sprechen“, bewertet Prof. Dr. med. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Dort werden auch Patienten aus dem Großraum Bonn behandelt.

(1) Vgl. Greve, Tobias, Tonn, Jörg-Christian, Mehrkrens, Jan-Hinnerk (2020): Mikrovaskuläre Dekompression nach Jannetta bei Patienten über 70 Jahre – Effektivität und Sicherheit. Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC), 9. Joint Meeting mit der Japanischen Gesellschaft für Neurochirurgie. sine loco [digital], 21.-24.06.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocBO-04.

Professor Dr. med. Veit Braun ist Chefarzt an der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Kopfoperationen wie bei Hirntumor, Aneurysma, Angiom oder Jannetta werden in hochmodernen Operationssälen mit 3D-Bildwandler, Neuronavigation, Fluoreszenz und Neuromonitoring durchgeführt. Das gesamte Spektrum der modernen Neurochirurgie wird geboten. Das ärztliche Team der neurochirurgischen Abteilung innerhalb des Klinikums besteht aus 13 Mitarbeitern, von denen 6 Fachärzte für Neurochirurgie sind.

Kontakt
Diakonie Klinikum Jung-Stilling-Krankenhaus Neurochirurgische Klinik
Prof. Dr. med. Veit Braun
Wichernstraße 40
57074 Siegen
02 71 3 33-43 82 oder -42 21
presse@neurochirurgie-diakonie.de
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