StartBeruf und KarriereVerantwortung Edelsteine: Kritik und Konflikte

Verantwortung Edelsteine: Kritik und Konflikte

Arbeitsbedingungen, Finanzierung von Kriegen – Edelsteine sind nicht immer nur schön. Die Industrie rund um Edelsteine und Diamanten wächst – neben der glamourösen Seite umgeben einige Edelsteine eine dunkle Geschichte: Fundstellen undEdelst Bergung.

Edelsteine und Diamanten – seit Menschengedenken verzaubern uns die begehrten, glitzernden Steine und sind damals wie heute Ausdruck von Prestige, Wohlstand und Liebe. Ob viel oder wenig Karat, der Markt und die Industrie rund um Edelsteine boomt. „Neben Farbe, Größe, Schliff, Reinheit und Fassung gibt es noch einen Faktor, der einen Stein einzigartig und faszinierend macht: die Herkunft, sozusagen seine Geschichte“, gibt Gemmologe und Edelsteinexperte Dr. Thomas Schröck zu bedenken. Der Österreicher Dr. Thomas Schröck lebt in Wien und gilt als internationaler Edelsteinexperte für naturbelassene, unbehandelte Farbedelsteine. Als Achtjähriger wurde er dank seines Vaters mit der faszinierenden Welt der Mineralien und Kristallen infiziert und heute ist er beruflich bei den Farbedelsteinen mit The Natural Gem zu Hause. „Farbedelsteine sind das älteste Anlageprodukt der Erde, älter als Gold. Seit 5.000 Jahren werden Preziosen als verdichtete Wertspeicher verwendet. Dennoch geriet diese Anlageform in den letzten sechzig Jahren in Vergessenheit. Dynastien überlebten durch die einfache Transportfähigkeit und Tauschbarkeit von Edelsteinen. Menschen bezahlten ihre Fluchtmöglichkeit vor den Nationalsozialisten mit Diamanten. Ungarische Aristokraten konnten nach der Flucht aus Ungarn in den 1950er Jahren im Ausland ein neues Leben beginnen. Auch dies gehört zur Geschichte der edlen Steine“, erklärt Dr. Thomas Schröck.

Auf Spurensuche in der Historie von Edelsteinen stößt man vielleicht auf historische Persönlichkeiten, denen der Stein gehört hat oder vielleicht wurde der Stein in einem aufwendigen Raub entwendet und erst am anderen Ende der Welt wieder aufgespürt? Aber weitaus häufiger als diese romantischen oder aufregenden Geschichten sind die der unter unethischen Bedingungen abgebauten Edelsteine und die der Blut- beziehungsweise Konfliktdiamanten. Dr. Thomas Schröck hierzu: „In zahlreichen Gesprächen kommen natürlich diese Themen zur Sprache. Wir sind uns der Verantwortung bewusst und erleben, dass der Edelsteinabbau und Handel in den letzten Jahrzehnten wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit und Konfliktfreiheit gemacht hat.“

Gewinnung von Edelsteinen in der Kritik: Abbau – Arbeitsbedingungen – Konflikte

Laut dem Gemological Institute of America (GIA), das weltweit verwendete Standards für Kauf und Verkauf von Edelsteinen festlegt, findet der Abbau und die Produktion von farbigen Edelsteinen weltweit in 47 Ländern statt. Kritische Stimmen prangen an, dass dieser weitestgehend unreguliert sein soll. Zudem wird kritisiert, dass sich laut Beobachtern der Industrie ähnliche Probleme wie in anderen Industrien, in denen Rohstoffe im kleinen Umfang abgebaut werden, herrschen: Kinder- und Zwangsarbeit, andere Arten von krimineller Aktivität (beispielsweise Schmuggel und Finanzierung von Bürgerkriegen oder Terrorismus), Schäden an der Umwelt und Gesundheits- sowie Sicherheitsrisiken. Beobachter sehen besondere Problematiken in kleinen Minen, in denen Einzelpersonen oder kleine Gruppen mit rudimentären Werkzeugen arbeiten. Die kleinen Minen, geführt von lokalen Arbeitern, klingen vielleicht zunächst nachhaltiger oder ethischer als Großunternehmen, sind aber in der Realität laut BBC von Armut getrieben und unreguliert. Auch das interregionale Forschungsinstitut der Vereinten Nationen für Kriminalität und Rechtspflege weist darauf hin, dass etwa 75 bis 80 Prozent der farbigen Edelsteine unter nicht verträglichen ethischen Bedingungen abgebaut werden. Auf der anderen Seite stellen diese Minen trotz ihrer Gefahren eine Sicherheit dar: Bei Einstellung des Abbaus, würden viele Familien in den Hunger getrieben werden.

„Ja, diesen Themen und Herausforderungen müssen wir uns stellen. Zahlreiche Regulierungen wurden umgesetzt und befinden sich in der Umsetzung. Staaten wie Sri Lanka, Mosambik oder Burma haben den großmaschinellen Abbau verboten. Fundstellen werden wieder an einheimischen Familien verpachtet und die Bedeutung internationaler Konzerne hat beim Abbau von Farbedelsteinen sehr stark abgenommen und lokale Kooperationen nehmen zu. Beim Edelsteinabbau wird auf Säuren, Quecksilber und Explosivstoffe verzichtet, weil diese nicht nötig, sondern Kristalle werden beschädigt, sind. Damit gehen wir einen Schritt weiter zur Verantwortung der ökologischen Nachhaltigkeit. Wir nehmen die Verantwortung wahr, bei uns finden sie nur Edelsteine, die fair und ohne Kinderarbeit gewonnen wurden. Wir verkaufen keine Edelsteine aus den Konfliktregionen der Erde. Unser Unternehmen The Natural Gem hat beispielsweise eine Exklusivkooperation mit einem Minenbetreiber in Sri Lanka, der 40 Edelsteinminen unterhält, 400 Menschen beschäftigt, aber keine Kinder. Frauen arbeiten in der Verwaltung, aber nicht in den Minen. Zudem findet hierbei der Edelsteinabbau ausschließlich in sekundärem Abbau statt, das bedeutet das Gebirge ist von der Natur abgebaut worden und die Edelsteine lagern im Lehm früherer Flüsse.“

The Natural Gem hat sich vor Ort überzeugt

„Wir waren oft in Sri Lanka, um einen Überblick über den ethisch und ökologisch zufriedenstellenden Abbau zu gewinnen“, erklärt Dr. Thomas Schröck. Sri Lanka hat den Einsatz von Großmaschinen verboten, um Menschen im Land Arbeit zu geben, werden diese Lehmschichten von Hand abgetragen und hierbei werden Männer eingesetzt, da es sich um relativ schwere körperliche Arbeit handelt. Die Arbeitszeit reicht von 9 Uhr morgens bis 15.30 Uhr am Nachmittag. Der Grund dafür: Im tropischen Abendlicht können Edelsteine nicht mehr von umgebenden Kieselsteinen optisch unterschieden werden, daher endet der Arbeitstag im Laufe des Nachmittags. „Willkommen sind alle Interessierten, uns einmal auf einer Reise in dieses wunderschöne Land zu begleiten. Der Betreiber dieser Minen in Sri Lanka übernimmt das soziale Wohlergehen seiner Mitarbeiter und deren Familien die Verantwortung. Er zahlt deren Arzt- und Krankenhausrechnungen und stellt auch eine Pensionskasse zur Verfügung. Im Durchschnitt beträgt der Monatslohn eines Arbeiters in diesen Edelsteinminen das doppelte des normalen Durchschnittsgehalts in Sri Lanka. Tatsächlich sehen junge Männer das Arbeiten in den Minen in Sri Lanka als Entwicklungsschritt an, weil es ihnen durch den vermehrten Verdienst möglich ist, ein Eigenheim mit Zukunftsperspektive aufzubauen“, erklärt Dr. Thomas Schröck seine erlebten Erfahrungen.

Der Kampf gegen Blutdiamanten

Doch nicht nur Abbau- und Arbeitsbedingungen können Edelsteine moralisch verwerflich machen. Neben farbigen Edelsteinen sind auch Diamanten von ethischen Problemen betroffen. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung bestehen Warnungen vor Kriegsakteuren, die diese Diamanten einsetzen, um Waffen zu kaufen. Mit dem Geld von illegal geschürften Diamanten können Konflikte am Laufen gehalten werden. Ein Beispiel ist das westafrikanische Land Sierra Leone, das reich an Bodenschätzen ist, aber trotzdem zu einem der ärmsten Länder der Welt gehört, es herrschten schlimmste Bürgerkriege in den 1990er Jahren. Dr. Thomas Schröck hierzu: „Um diese Problematik zu unterbinden, trafen sich im Mai 2000 im südafrikanischen Kimberley Diamanten produzierende Länder und beschlossen gemeinsam, dass offizielle Herkunftszertifikate des Ursprungslandes vorliegen müssen.“ Dies ist seit 2003 unter dem Kimberley-Prozess gestartet, die teilnehmenden Staaten verpflichten sich dem Handel von Diamanten aus Krisenregionen (und damit den Handel von Konflikt- oder Blutdiamanten) zu unterbinden. Inzwischen sind am Kimberley-Prozess 54 Länder beteiligt (die EU-Staaten zählen als ein Land) mit dem Ziel weg von den „Blut- und Kriegsdiamanten“, hin zu „Friedensdiamanten“ mit der weiteren Beseitigung von sozialen und ökologischen Missständen. Der richtige Schritt für die Verantwortungsübernahme aus Sicht des Edelsteinexperten Dr. Thomas Schröck: „Dieses Verbot bewirkt, dass die Wertschöpfung im Land bleibt und die lokale Wirtschaft unterstützt wird. Auch das Schleifen geschieht meist durch die Minenbesitzer und verlängert damit das Vertrauen bei allen Beteiligten. Verantwortungsübernahme bedeutet die Augen zu öffnen auch bei Investitionen in Edelsteine, damit die Welt unter moralischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten ein Stück besser wird.“

Verantwortung übernehmen für menschliche Arbeitsbedingungen

Was kann getan werden, um die Arbeitsbedingungen in den Minen zu verbessern? Und wie können Kunden ethisch produzierten Schmuck erwerben? Laut unterschiedlichen weltweiten Gemmologischen Instituten wie dem GIA wächst nicht nur die Edelsteinindustrie, sondern auch das Bewusstsein für die Nachfrage nach ethisch abgebauten und verarbeiteten Schmuckstücken. Besonders die jüngere Generation an Käufern achtet auf Faktoren wie Fair Trade und Nachhaltigkeit und möchte, dass ihr Kauf ihre Werte reflektiert. Verschiedene Unternehmen, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen haben die Initiative ergriffen, freiwillige Standards zu implementieren und Bildungsprogramme zu starten. „In den letzten Jahrzehnten hat sich sehr viel in die richtige Richtung entwickelt und ich durfte in Sri Lanka diese vor Ort erfahren“, erklärt Dr. Thomas Schröck.

Sri Lanka ein Beispiel, wie der Einklang mit der heimischen Wirtschaft positive Entwicklungen nach sich zieht aus Sicht des Edelsteinexperten Dr. Thomas Schröck: „Der überwiegende Einsatz von Niedrig-Technologie-Methoden und ein Verbot ausländischer Aktivitäten haben dazu beigetragen, tausende Menschen in ihren lokalen Lebensgrundlagen zu unterstützen und gleichzeitig das allgemeine Extraktionstempo zu mildern. Der lokale Abbau in Sri Lanka durch die eigenen Bürger hat sich parallel zum Agrarsystem des Landes entwickelt und dient als saisonale Beschäftigungsform für Landarbeiter und als zusätzliche Einkommensquelle für Landbesitzer. Die mit der Gewinnung von Edelsteinen verbundenen Kosten und Erträge werden geteilt, wobei Finanzier und Bergmann jeweils 35 Prozent des Erlöses aus dem Edelsteinabbau erhalten. Zwanzig Prozent erhält der Landbesitzer, zehn Prozent der Lizenzinhaber. Die Überwachung durch die Landbesitzer und die regelmäßigen Inspektionen durch die „National Gems and Jewellery Authority“ haben den illegalen Bergbau begrenzt und die Verbreitung solider Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltstandards gefördert. Sri Lanka hat außerdem angeordnet (wie auch Mosambik, Sambia und Burma), dass alle Minen und damit auch alle Einstiegslöcher nach dem Abbau von Edelsteinen zu verfüllen sind und damit auch keine Landschaftsveränderungen einhergehen.“

V.i.S.d.P.:

Lisa Witt
Au-pair in Paris & Bloggerin

Über die Autorin:

Lisa Witt hat im Sommer 2020 in Münster ihr Abitur absolviert und lebt nun in Paris. Dort arbeitet sie als Au-pair, bloggt als Freelancerin, lernt Französisch und bereitet sich auf ihren Studienstart im Sommer 2021 vor.

Über The Natural Gem GmbH:
Dr. Thomas Schröck, promovierter Ökonom und ausgebildeter Gemmologe ist seit über 30 Jahren Edelsteinexperte und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Der erfahrene Gemmologe und Experte für Edelstein-Investments verfasste das Werk „Investieren in Edelsteine: Geldverdienen mit den schönsten Dingen der Welt“, Verlag Edition a 2021, Autor: Dr. Thomas Schröck.

Firmenkontakt
The Natural Gem GmbH
Dr. Thomas Schröck
Universitätsring 12 Top 14+15
1010 Wien
+4315124189
office@thenaturalgem.com
https://www.thenaturalgem.com

Pressekontakt
Lobmeyr Public Image Conciliaris GmbH
Rudolph Lobmeyr
Am Hof 11, Top 4
1010 Wien
+43 (0) 1 / 361 55 00
r.lobmeyr@l-pi.eu
http://www.l-pi.eu

Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.