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Andreas Renschler über das Prinzip der Kaskadierung

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Andreas Renschler ist einer der erfolgreichsten Manager Deutschlands mit jahrelanger Erfahrung im Bereich Management.

KASKADIERUNG: KLARE, EINFACHE SCHNITTSTELLEN

Andreas Renschler beschreibt das Grundprinzip der Kaskadierung als das Erreichen und Gestalten klarer, einfacher und weniger Schnittstellen für eine erfolgreiche Geschäftsabwicklung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Dabei spielt die saubere Gestaltung der Schnittstelle zwischen einem Auftrag erteilenden und einem Auftrag nehmenden Geschäftsprozess eine Schlüsselrolle. Dieser Prozess kann beispielsweise wie folgt aussehen:

– Die Auftragsabteilung bittet das Engineering um eine Zuarbeit.
– Das Engineering führt den Auftrag aus und liefert die Leistung aus.
– Das Engineering hat eine klare Verantwortung dem Auftraggeber gegenüber (der Auftragsabteilung), ist aber in der Auftragsausführung autonom.
– Dadurch, dass das Engineering sich bei der Abarbeitung der Anfrage auf die Kernaufgabe konzentrieren kann, wirkt sich der Prozess positiv auf die Qualität und die Durchführungszeit aus.

MIT KASKADIERUNG PROZESSABLÄUFE REDUZIEREN

Damit ein Unternehmen möglichst schnell und agil arbeiten kann, braucht es eine konsistente Strategie-Kaskade. Im Normalfall herrschen in Unternehmen lange horizontale oder serielle Prozessketten vor, erläutert Andreas Renschler. Zum Beispiel: Vertrieb – Auftragsabwicklung – Engineering – Beschaffung – Produktionsplanung – Produktion – Lager – Versand.
Anders ist das bei der Kaskadierung. Hier werden vertikale zwei- oder mehrstufige Strategie-Kaskaden entwickelt. Damit wird automatisch die Wertschöpfungslänge reduziert. Das bewirkt weiter eine Reduzierung der Prozessdurchlaufzeit, die in einigen Fällen dadurch sogar beschleunigt werden. Zu Beginn einer Kaskade steht immer der Auftraggeber und Leistungsempfänger. Am Ende des Prozesses steht der Auftragnehmer. Der Prozess kann nach unten in mehrere Stufen ausgebaut werden, bis hin zu externen Lieferanten, erklärt Andreas Renschler.
Eine Prozesskaskadierung ist aber nicht mit der Gliederung eines Prozesses in mehrere Sub- oder Teilprozesse zu verwechseln, merkt Renschler an. Alle Teilprozesse verbleiben auf derselben horizontalen Wertschöpfungsebene. Es gibt kein wirkliches Kunden-Lieferanten-Verhältnis, da Lieferungen an den vorgelagerten Teilprozess ausbleiben.

UMSETZUNG DER KASKADIERUNG IN 5 PRINZIPIEN

Von Andreas Renschler erfahren wir, dass für die Erstellung einer Kaskadierung mit funktionierenden Prozesskaskaden es 5 Prinzipien zu berücksichtigen gibt:

Im ersten Prinzip steht die Aufteilung der Gesamtwertschöpfungskette durch die Entwicklung vertikaler Wertschöpfungsstufen im Vordergrund. Dabei setzt man sich mit Fragestellungen auseinander wie:
– Welche Prozesskette soll optimiert werden?
– Ist diese Prozesskette zu lang oder zu komplex?
– Können darin interne Kunden-Lieferanten-Beziehungen definiert werden?

Das zweite Prinzip beinhaltet die Transparenz der Schnittstellen. Renschler betont, dass sowohl bei der Auftragserteilung als auch bei der Auftragsauslieferung nur eine Schnittstelle beteiligt ist. Dadurch wird der Prozess vereinfacht und transparent. Die wichtigen Fragen sind:
– Wie sind die Schnittstellen derzeit definiert?
– Wie müssen diese definiert werden, um keine weiteren Schnittstellen im Prozessverlauf zu erhalten?

Im dritten Prinzip muss geregelt werden, welche Medien zu welchem Zeitpunkt für die Übertragung der Aufträge genutzt werden. Es gilt zu klären:
– Welche Informationen benötigt wer von wem?
– Was muss der Auftrag beinhalten?
– Was ist das beste Medium?
– Wer macht was?

Prinzip vier ist für die Klärung der Frage nach einer durchgängigen Prozessverantwortung zuständig. Für Systemlieferanten bedeutet dies beispielsweise: Gibt es eine durchgängige Verantwortung von Angebots- und Auftragsbearbeitung bis zur Inbetriebnahme? Es ist zu klären, ob:
– Die betrachteten Prozesse eine durchgängige Verantwortung haben oder ob es Lücken im Prozess gibt.
– Welche Informationen, Befugnisse oder Hilfsmittel sind nötig, um eine durchgängige Prozessverantwortung zu erwirken?

Im letzten Prinzip wird die Autonomie der Auftragnehmer untersucht. Kann der Auftragnehmer nicht ohne Rückfragen an den Auftraggeber agieren, ist dieser nicht autonom und es liegt keine ausreichende Kaskadierung vor, führt Andreas Renschler abschließend aus.

Andreas Renschler ist ein deutscher Manager, der viele Jahre Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG war und dort zuständig für den Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge. Vor der VW AG war er zuerst Vorstandsmitglied der Daimler AG und anschließend verantwortlich für die Produktion und den Einkauf der Mercedes-Benz Cars sowie für das gesamte Geschäftsfeld der Mercedes-Benz Vans. Zuletzt war er Vorstandsvorsitzender der Traton AG.

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