Cleanups, Putzevents, Ramadama – das sind nur einige Namen für Initiativen, bei denen Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Müll zu sammeln. Auch im Alltag gewinnt das Thema Müll immer mehr an Aufmerksamkeit. Wie vermeidet man Müll? Und muss Müll immer negativ behaftet sein? Anne Zeiß betrachtet das Thema in „Müll als Motiv in zeitgenössischen literarischen Texten indigener Autor*innen Nordamerikas“ aus einer etwas anderen Perspektive. Ihr Buch ist im März 2021 im GRIN Verlag erschienen.
Der Ansatz des Postkolonialen Ecocriticism liefert unter anderem die Einsicht, dass ökologische Fragestellungen nicht von sozialen getrennt werden können. Er räumt mit dem Stereotyp auf, dass Müll stets etwas Umweltschädliches sei, das die euroamerikanische Bevölkerung verursache, während amerikanische Indigene im Einklang mit der Natur leben. Anne Zeiß blickt in „Müll als Motiv in zeitgenössischen literarischen Texten indigener Autor*innen Nordamerikas“ hinter festgefahrene Meinungen in Bezug auf Abfall, Natur und die indigene Bevölkerung Nordamerikas.
Müll als Metapher und Symbol
Was ist Müll und wie wird etwas zu Müll? Steht er tatsächlich im direkten Gegensatz zur Natur? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Müll, Kolonialismus und Umweltrassismus und wie kommen stereotypische Vorstellungen vom „ökologischen Indianer“ zustande? Anne Zeiß untersucht in literarischen Texten zeitgenössischer indigener Autor*innen Nordamerikas Müll als Gegenstand und als Metapher. Insbesondere geht es ihr darum zu zeigen, wie Dinge und Lebewesen aus bestimmten Blickwinkeln als Müll betrachtet werden und wie ihnen gleichzeitig aus anderer Perspektive ein neuer Wert zugeschrieben wird. Dabei deckt sie oftmals übersehene Zusammenhänge zwischen der Darstellung von Müll und der sozialen Situation indigener Völker auf und warnt davor, indigene Kulturen und Lebensweisen als statisch anzusehen. Ihr literaturwissenschaftlicher Ansatz macht ihr Buch nicht nur für Anglist:innen und Amerikanist:innen interessant, sondern für alle, die sich dem Thema Müll nicht nur aus ökologischer Sichtweise nähern möchten.
Über die Autorin
Anne Zeiß hat Germanistik, Romanistik und Komparatistik studiert, wobei sie sich unter anderem mit dem Konzept des Waste Colonialism auseinandersetzte. Bereits während ihres Studiums beschäftigte sie sich als Aktionsteamerin bei der WWF Jugend intensiv mit Müll- und Umweltproblematiken. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein der Menschen für diese Themen zu schärfen und publiziert regelmäßig Online-Artikel, organisiert aber auch Aktionen wie z.B. mehrtägige Müllsammelwanderungen für junge Erwachsene.
Das Buch ist im März 2021 im GRIN Verlag erschienen (ISBN 978-3-34637-234-5).
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