Benachteiligung bei der Kreditvergabe unabhängig von Corona
Reutlingen, 21.01.2021. Freiberufler waren in der Coronakrise größtenteils nicht auf Fremdkapital angewiesen, haben jedoch allgemein bei der Kreditvergabe schlechtere Konditionen.
Das sind die Ergebnisse der aktuellen SOLCOM-Marktstudie „Freiberufler und Kredite – Finanzen in Zeiten von Corona“, für die der Projektdienstleister zwischen Oktober 2020 und Januar 2021 die 12.688 Abonnenten des Freiberufler Magazins befragt hat.
Hier möchten wir Ihnen die Ergebnisse aus der Auswertung von 874 Teilnehmern vorstellen.
Kernaussagen
Eigene Finanzmittel
Obwohl auch Freiberufler teilweise stark von der Coronakrise betroffen waren, konnte eine große Mehrheit ihre Tätigkeit ohne Finanzierung durch Kredite ausüben. Nur knapp jeder Fünfte war teilweise oder vollständig auf Fremdkapital angewiesen.
Wenn jedoch ein Kredit notwendig ist, nutzen die Teilnehmer in erster Linie private Geschäftsbanken und Genossenschaftsbanken. Jeder Zehnte erhält aber auch eine Finanzierung aus der Familie bzw. dem privaten Bereich.
Schlechtere Konditionen
Im Zuge der Coronakrise stellte ein Viertel der befragten Freiberufler fest, dass die eigene Hausbank mehr Sicherheiten verlangt, als noch in den vergangenen Jahren. Etwa ebenso viele Umfrageteilnehmer gaben zudem an, dass sich die Kreditkonditionen für sie verschlechtert haben, eine Mehrheit sieht hier jedoch keine Veränderungen.
Wenn es allgemein um die Bedingungen für eine Kreditvergabe geht, empfindet eine Mehrheit von zusammengenommen knapp 75 Prozent Freiberufler bzw. Selbständige benachteiligt, mehr als die Hälfte sogar sehr.
1. Waren Sie im Zuge der Coronakrise auf Kredite zur Finanzierung Ihrer Tätigkeit angewiesen?
Knapp acht von zehn der befragten Freiberufler müssen zur Finanzierung ihrer Tätigkeit keine Kredite nutzen. Im Gegenzug sind 2,6 Prozent vollständig auf Kredite angewiesen. Zusammengenommen 19,3 Prozent der Teilnehmer nutzen teilweise eine Fremdfinanzierung.
Nicht erforderlich – 78,1%
Bis zu 25% des Kapitalbedarfs kreditfinanziert – 9,2%
Bis zu 50% des Kapitalbedarfs kreditfinanziert – 6,2%
Bis zu 75% des Kapitalbedarfs kreditfinanziert – 3,9%
Bis zu 100% des Kapitalbedarfs kreditfinanziert – 2,6%
2. Verlangt Ihre Hausbank höhere Sicherheiten von Ihnen als in den vergangenen Jahren?
Drei von zehn Umfrageteilnehmer stellten fest, dass ihre Hausbank höhere Sicherheiten verlangt, als noch in den vergangenen Jahren.
Mehr als 70 Prozent dagegen sehen hier keine Veränderungen.
Ja – 27,8%
Nein – 72,2%
3. Wie haben sich die Kreditkonditionen für Sie entwickelt?
Bei den Kreditkonditionen gab es für eine Mehrheit von 58,1 Prozent keine Veränderungen. Doch auch etwa ein Viertel der befragten Freiberufler gab an, dass sich diese verschlechtert haben.
Verschlechtert – 24,3%
Verbessert – 17,6%
Keine Veränderung – 58,1%
4. Sehen Sie sich allgemein als Freiberufler bzw. Selbständiger bei der Kreditvergabe benachteiligt?
Kumuliert gaben knapp dreiviertel der Umfrageteilnehmer an, dass sie als Freiberufler bzw. Selbständiger bei der Kreditvergabe benachteiligt sind, mehr als die Hälfte sieht sogar eine starke Benachteiligung.
Etwa ein Viertel dagegen sieht bei der Kreditvergabe keine Unterschiede zu anderen Berufsgruppen.
Ja, sehr – 54,1%
Etwas – 19,2%
Nein – 26,7%
5. Woher beziehen Sie Ihren Kredit? (Mehrfachnennungen möglich)
Laut der Teilnehmer ist bei der Kreditvergabe für Freiberufler die private Geschäftsbank die erste Wahl, knapp die Hälfte gab dies an. Etwa ein Viertel nutzt Genossenschaftsbanken und jeder Fünfte ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut. Wenig genutzt werden die Möglichkeiten Factoring Bank und Autobank.
Jeder Zehnte leiht sich Geld im privaten bzw. familiären Bereich.
Private Geschäftsbank – 44,1%
Genossenschaftsbank – 26,2%
Öffentlich-rechtliches Kreditinstitut (z.B. Landesbanken) – 20,3%
Privater oder familiärer Bereich – 14,9%
Kreditvermittler – 11,3%
Onlinebank – 8,8%
Kreditkarte – 7,2%
Factoring Bank – 4,1%
Autobank – 1,9%
Layout:
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Zur Umfrage:
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