StartBeruf und KarriereEdelstein: Die Kunst des Schliffs lässt ihn erstrahlen

Edelstein: Die Kunst des Schliffs lässt ihn erstrahlen

Von der Einsamkeit des Edelsteinschleifers – Betrachtungen über eine Jahrtausende alte Kunst – die ganze Schönheit der Welt in den Händen eines Einzelnen, von Dr. Thomas Schröck, Gemmologe, Wien/Österreich

Edelsteinschleifer – ein Beruf mit einer Jahrtausende alten Tradition. Edelsteine zeichnen sich vor allem durch zwei Dinge aus: ausgezeichnete Farbe und ein starkes Funkeln. Sehr früh wurde Steine poliert, so etwas wie ein „Schliff“ war bis etwa zum Jahr 1400 unbekannt. Wer denkt schon an die Verantwortung, die Kunst und die Einsamkeit bei der Betrachtung eines Rubins, Saphirs oder Smaragds?

Verantwortung, Kunst, Einsamkeit

Panta rhei – alles fließt – das ist eine philosophische Grunderkenntnis des Altertums und beschäftigt die Menschen bis heute. Alles fließt und nichts bleibt, ein ewiges Werden und Wandeln. Wandel ist in der Natur selbstverständlich. Wer jeden Tag den gleichen Weg durch einen Park spazieren geht, der erfährt den Wandel schon an einem Tag, in einem Monat oder Jahr. Für uns Menschen gleichermaßen gilt der Wandel als normal: Kinder werden geboren, Menschen sterben. Die Faszination von Edelsteinen bedeutet auch, diesen Wandel, dieses Panta rhei anzuerkennen – und dann die überraschende Einsicht: kaum etwas auf der Welt unterliegt weniger Wandel als ein Edelstein. Kaum ein Material ist härter und seltener, kaum eine Verantwortung für den Umgang und die Veredelung ist größer als bei Edelsteinen. Es gibt das Bonmot von einem unglücklichen Blumenverkäufer, der einen Strauß schönster Schnittblumen schlecht bindet und zusammengestellt hat. Seine Sünde ist binnen zwei Wochen Geschichte. Aber wer einen Edelstein nicht richtig schleift, dessen Missgeschick ist ewig.

Überall auf der Welt sitzen Experten bei der Arbeit

Völlig alleine und konzentriert sitzt der Edelsteinschleifer vor seiner Maschine. Er gehört zu einer Familie, die andere Sprachen, Religionen und kulturelle Hintergründe hat. Die Arbeit ist dieselbe, ob nun irgendwo in Dubai im Gold Suk in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Hikkaduwa in Sri Lanka. Das Werk seiner Hände und der geschickten Nutzung der Maschine steht an der Spitze der Wunsch Pyramide. Es ist ein weiter Weg vom Rohling – ein unscheinbarer Kristall – er soll am Ende funkeln. Er schleift bis auf einen hundertstel Millimeter genau. Damit ihm das in über zwanzig langen Arbeitsschritten gelingt, muss er sich konzentrieren und benötigt Ruhe. Vertrauen kann er auf sein Geschick, Gefühl und seine Erfahrung. Ruhe vor allem Ruhe. Bevor er sägt und schleift, begutachtet er den Stein. Seine Härte bestimmt der Fachmann anhand der Mohsschen Härteskala. Das geschulte Auge erkennt das Lichtspiel. Einige Kristalle sind so speziell gewachsen, dass ihre Farbgebung einzigartig ist. Die sind so selten, dass der Experte exakt den Fundort bestimmen kann. Gerne spricht er über die Farben und Formen der Steine. So viel sei gesagt: Seltenheit, Arbeitsaufwand und Gewicht bestimmen den Wert. Gewogen wird in Carat – das entspricht 0,2 Gramm. Ein Künstler, durch dessen Hände die Geschenke der Erde gehen, der langsam und bedächtig arbeitet. Langsam dreht und wendet er den Edelstein im Licht und blickt durch seine Kopflupe. Mit der Lupe erkennt er Details genauer und kann Farben sowie die Lichtbrechungen des Edelsteins beurteilen. Und er erkennt Einschlüsse, die den Wert mindern oder steigern. Sägt er den Rohstein jetzt an der falschen Stelle, zerstört er womöglich unschätzbare Werte. Wer weiß schon, dass er kleinteilig arbeiten muss, dass beim Schleifen aber 70 Prozent des Rohmaterials verschwinden. Der Stein wird auf gekittet und die Maschine legt los. Facetten nennt der Fachmann die vielen kleinen Schliffflächen. Facetten bestimmen später das Feuer. Deren Schliffart wählt er so, dass er das Feuer des Steines entfacht – erst dann wirkt das Farbspiel. Respekt erwartet ihn und Dankbarkeit. Durch seine Arbeit und seinen Mut ist ein Geschenk der Erde an den Menschen noch schöner geworden.

Eine Kunst die Schönheit zu entfesseln

Die späte Entwicklung des Schleifens war dem Grund geschuldet, weil Diamanten zu hart waren, um geschliffen zu werden. Zudem stand besonders in Indien der Glaube, dass der Stein seine mythische Kraft verliere, wenn er bearbeitet würde, einem Edelsteinschliff entgegen. Auch Korund und Beryll sind so hart, dass sie lediglich poliert wurden. Das Schleifen entstand durch eine Bearbeitung die den Namen „holländische Rose“ bekam: ein flacher rückwärtiger Boden, die Oberseite des Steins halbkreisförmig gewölbt und auf dieser Wölbung wurden einzelne „Facetten“, also Schliffflächen, angebracht. Erst nach und nach entwickelten sich Schliffe, bei denen Vorder- und Rückseite eines Steines bearbeitet wurden. Die berühmtesten sind heute der Rundschliff mit seiner Idealform, dem „Brillanten“ (bei Diamant), dann Oval-, Smaragd-, Baguette-, Herz-, Kissen-, Marquise- und Princess-Schliff sowie einige sich daraus ergebende gemischte Schliffformen.

„Licht ins Dunkel“ – Hilfsaktion über Grenzen hinweg

„Ein Edelstein soll funkeln und Reflexionen im Licht werfen – er soll Freude bereiten. Das Unternehmen The Natural Gem GmbH aus Wien darf als Partner „Licht“ bringen, da wo es dunkel ist“, erläutert Dr. Thomas Schröck. Seit 47 Jahren folgt diesem Motto die Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“ des ORFs. Der Verein „Licht ins Dunkel“ mit Sitz in Wien, Österreich will den Menschen sichtbar machen und unbürokratisch, rasch und transparent helfen. „Licht ins Dunkel“ ist eine Erfolgsgeschichte für rund 400 Sozial- und Behindertenprojekte in ganz Österreich, die mehr als 16.000 Kindern und deren Familien hilft. „The Natural Gem GmbH hat für die langjährige Hilfsaktion des Österreichischen Rundfunks einen Rubin gespendet, der Schätzwert des wunderschönen Edelsteins liegt über 14.000 Euro, er verfügt über ein Schweizer SSEF-Zertifikat sowie über ein Österreichisches GLA Gutachten. Wir möchten die Auktion nutzen etwas Positives zur Aktion „Licht ins Dunkel“ für Notleidende Familien und Kinder in Österreich beizutragen“, erläutert Dr. Thomas Schröck.

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MBA – Managing Partner

Über The Natural Gem GmbH:
Dr. Thomas Schröck ist seit über 25 Jahren Edelsteinexperte und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Er verfasste das Werk „Edelsteine als Investment: Der GEWINN-Ratgeber“, Dr. Georg Wailand (Herausgeber), Autor: Dr. Thomas Schröck.

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