Start Energie und Umwelt Aus alt mach neu: Startschuss für ein innovatives Recycling-Bauprojekt in Pirmasens

Aus alt mach neu: Startschuss für ein innovatives Recycling-Bauprojekt in Pirmasens

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Südwestpfälzische Stadt errichtet am Standort Husterhöhe gemeinsam mit Technischer Universität Kaiserslautern im Rahmen des EU-Projekts SeRaMCo einen Pavillon aus recycelten Baumaterialien

In der südwestpfälzischen Stadt Pirmasens ist am 1. Oktober 2020 der Startschuss für ein nachhaltiges Projekt der ganz besonderen Art gefallen: Nahe des Hochschulgeländes auf dem verkehrsgünstig gelegenen Konversionsgelände Husterhöhe entsteht in den kommenden Wochen ein Pavillon, für dessen Bau recycelte Baumaterialien verwendet werden. Auf einer Fläche von knapp fünf mal sieben Metern bietet er später eine attraktive Bühne für Musik und Künstler. Als Partner fungiert die Technische Universität Kaiserslautern mit dem von ihr als Lead-Partner geführten EU-Projekt SeRaMCo (Secondary Raw Materials for Concrete Precast Products); dieses wird mit 4,37 Mio. Euro vom EU-Programm Interreg North-West Europe gefördert. Darin eingeschlossen sind auch die veranschlagten Baukosten des Pirmasenser Pavillons in Höhe von knapp 60.000 Euro. Er geht im Anschluss in den Besitz der Stadt über.

„Der Bausektor ist der ressourcenintensivste Industriesektor der EU. Angesichts der Tatsache, dass Primärrohstoffe begrenzt sind, gilt es mehr denn je, mit innovativen Lösungen den Anteil recycelter Stoffe in der realen Kreislaufwirtschaft zu erhöhen. Der Pavillon hier in Pirmasens kann als ein hervorragendes Beispiel für ein solcherart nachhaltiges Bauen dienen und wir freuen uns sehr über dieses ungewöhnliche Projekt zusammen mit der Technischen Universität Kaiserslautern, mit der der Hochschulstandort Pirmasens bereits seit langem eng verbunden ist“, kommentiert Michael Maas, Bürgermeister von Pirmasens, den heutigen Projektbeginn.

Vor Ort am Bauplatz auf der Husterhöhe war auch Prof. Dr.-Ing. Christian Glock, Professor für Massivbau an der Technischen Universität Kaiserslautern: „Mit unseren europäischen Partnern im SeRaMCo-Projekt forschen wir intensiv an Möglichkeiten, wie man Bauabfälle wie Beton, Mauerwerk, Dachziegel und Keramik als recycelte Gesteinskörnungen bei der Herstellung von Betonfertigteilen und als Feinsande für die Zementherstellung wiederverwenden kann. Dies verringert deutlich den Verbrauch von Rohstoffen, schont wertvolle Ressourcen und trägt so entscheidend zum Umweltschutz bei. Der Pirmasenser Pavillon besteht aus Fertigteilen, die aus recycelten Baumaterialien hergestellt sind – dies zeigt auf eindrucksvolle Weise auf, was alles schon heute möglich ist.“

Der Pavillon in Pirmasens ist eines von drei Pilotprojekten von SeRaMCo in Europa, die beiden anderen befinden sich im belgischen Seraing (Belgien) und am Rastplatz Thionville in der französischen Region Moselle.

Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.

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Bildquelle: TU Delft