Gemeinderat billigt mit großer Mehrheit den Verkauf von Lauffen 15.
Das ehemalige Armenhaus am Lauffener Marktplatz, kurz Lauffen 15, hat schon bessere Zeiten erlebt. Erbaut im 16. Jahrhundert als sog. Salzfertigerhaus eines betuchten Lauffener Salzhändlers prägte es schon immer den Ortskern des ältesten Marktes des Salzkammergutes. Zeitweise beherbergte es sogar die Marktgerichtsbarkeit. Als die Salzfertigung, d.h. der monopolisierte Salzhandel, Mitte des 19. Jahrhunderts zum Erliegen kam, verlor auch das Gebäude seine Bedeutung. Erst ab 1862 wurde es mit neuem Zweck wiedereröffnet. Die Kaiserin-Elisabeth-Hospitalstiftung bot hier Unterkunft und Schutz für „obdachlose Arme“, so die Stiftungsurkunde. Ab 1864 kam eine „Kinderbewahranstalt“ hinzu. Mit dem Untergang der Monarchie blieb die Stiftung zunächst bestehen bis sie schlussendlich 1939 aufgelöst wurde. Aber erst gegen 1965 wurde der Betrieb vollständig eingestellt. Seitdem steht das Gebäude weitgehend leer.
Der damit einsetzende Verfall ist schon von außen deutlich sichtbar. Überall bröckelt der Putz, die Fassade ist augenscheinlich in einem ruinösen Zustand. Die alten Kastenfenster sind an manchen Stellen herausgerissen. Die verwitterten Außenfresken des berühmten Malers Moritz von Schwindt sind kaum noch zu erkennen.
Dennoch musste die Stadt Ischl nur um diesen traurigen Zustand überhaupt erhalten zu können jedes Jahr tausende Euro investieren. Klar, dass dies bereits seit Jahrzehnten immer wieder zu Überlegungen führte, das Gebäude neu zu nutzen oder zu verkaufen, bisher allerdings auch immer vergeblich. Zuletzt scheiterte die Absicht dort das Ischler Salinenarchiv einzurichten an der ausbleibenden Förderung seitens der EU. Jetzt wird die Sammlung in das Lehár-Stöckl in Bad Ischl übersiedeln.
Doch nun könnte sich für das historische Gemäuer, aber auch für den gesamten Marktkern Lauffens eine neue Chance auftun. Das European Heritage Project (EHP), eine Initiative des deutschen Unternehmers Prof. Dr. Dr. Peter Löw und seiner Lauffener Ehefrau Mag. Clara Löw hat sich nicht nur um den Erwerb des Armenhauses bemüht, sondern gleich zwei weitere leerstehende und vom Verfall bedrohte Salzfertigerhäuser in Lauffen erworben. Das EHP, das bereits auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Sanierungen von Schlössern, Klöstern und Burgen darunter alleine zwei Venetianer Palazzi am Canal Grande, zurückblicken kann, hat gerade in letzter Zeit auch Erfahrungen in der Sanierung innerstädtischer Ensembles sammeln können. So betreibt es die Wiederherstellung von immerhin acht Baudenkmälern in der Kurstadt Baden-Baden, die sich gerade für den Weltkulturerbetitel beworben hat. Noch letzte Woche hat die dortige Oberbürgermeisterin Margret Mergen anlässlich eines Richtfests bei einem der Projekte lobende Worte für das Engagement des EHP gefunden. Und auch in Kitzbühel wurden und werden das verfallene Berggericht aus dem 16. Jhd. und ein Kaufmannshaus aus dem 17. Jhd., beide vor dem Plätzchen der Katharinenkirche in der Fußgängerzone, zur Freude des Bürgermeisters Dr. Klaus Winkler wiederhergestellt, geplanter Abschluss der Arbeiten Ende des Jahres.
Der Erwerb des Armenhauses in Lauffen könnte nunmehr der Startschuss für eine ähnliche Entwicklung sein. Dem ging jedoch eine nicht immer einfache Vorgeschichte voraus. Bereits 2019 hatte es fortgeschrittene Gespräche mit dem damaligen Bürgermeister Hannes Heide gegeben, die mit dem Amtswechsel zunächst zum Erliegen gekommen waren. Im April 2020 war das Projekt dann den Fraktionsobleuten vorgestellt worden. Im Mai 2020 präsentierten Clara und Peter Löw das Vorhaben den Lauffener Bürgern im Ischler Kongresshaus, wo fast 200 Lauffner ihre Fragen stellen konnten. Anfang Juli 2020 ergab eine von der Stadt in Lauffen schriftlich durchgeführte Bürgerbefragung dann eine überwältigende Zustimmung. Von 155 abgegebenen Stimmen sprachen sich 109 für das Projekt aus, eine Mehrheit von fast 70%, der Traum eines jeden Politikers. Schließlich billigte der Gemeinderat mit 28 Zustimmungen bei 3 Enthaltungen und 6 Gegenstimmen den Verkauf von Lauffen 15 an das EHP. Lediglich die FPÖ-Fraktion bemängelte die verspätete Überlassung des Kaufvertragsentwurfs durch die Verwaltung und stimmte gegen die Vorlage, bzw. enthielt sich. Das Projekt an sich werde jedoch unterstützt, so Fraktionsobmann Norbert Schartner (FPÖ).
Doch wie soll es jetzt weitergehen? Dass es dieses Jahr noch zu größeren Umbauarbeiten kommen wird, hält auch Löw für unwahrscheinlich. „Es kommt die kalte Jahreszeit und die Verbücherung des Eigentums wird sicher auch noch einige Tage dauern. Was wir aber schon machen können, ist zusammen mit dem Denkmalamt eine umfassende Befundung durchzuführen und auf dieser Grundlage gemeinsam eine Maßnahmenplanung zu entwickeln.“ Gespräche mit der Leiterin des Bundesdenkmalamtes, Abteilung OÖ, Petra Weiss hat es schon gegeben. Hier steht man der Entwicklung positiv gegenüber.
Wenn alles klappt, würde Löw, nach eigenen Angaben, gerne mit den Bauarbeiten im Frühjahr 2021 beginnen. Natürlich spielen dabei auch die Dauer der Genehmigungsprozesse, die hohe Auslastung der Baubetriebe und die Infektionslage eine Rolle. Bei den Maßnahmen möchte Löw übrigens nicht nur eng mit dem Denkmalschutz, sondern auch mit dem Ischler Heimatverein zusammenarbeiten. „So ein Projekt bedarf vieler Schultern“, so Löw.
Auch die Stadt Ischl ist nunmehr in der Pflicht. In der von der Stadt selbst initiierten Bürgerbefragung wurde ja nicht nur über den Verkauf von Lauffen 15, sondern mit mehr als 2/3-Mehrheit auch über ein umfassendes Ortsentwicklungskonzept abgestimmt. So soll der Ortskern beruhigt und die Sanierung der Häuser am Marktplatz vorangetrieben werden. Eine Lärmschutzwand hinter der Kirche „Maria im Schatten“ ist ebenfalls vorgesehen. Die Vision des EHP ist es jedenfalls den alten Marktplatz mit Marktbetrieb und kulturellen Veranstaltungen wiederzubeleben. „Damit Lauffen seine alte Mitte zurückgewinnt.“ Den historischen Brunnen möchte Löw übrigens auf eigene Kosten wiederaufbauen.
Eine Stellungnahme der Stadt, inwieweit dieses ambitionierte Vorhaben auch in das Projekt Europäische Kulturhauptstadt 2024 integriert werden soll, steht bisher noch aus. Für Lauffen wäre dies sicherlich ein Segen, nachdem der altehrwürdige Markt in der Vergangenheit doch eher stiefmütterlich behandelt wurde.
Für die Adventszeit hat sich das EHP jedenfalls schon etwas Besonderes ausgedacht. In den hinteren Räumen des alten Salzfertigerhauses Lauffen 15 soll ein Krippenmuseum eingerichtet werden, damit auch diese alte Tradition des Salzkammergutes nicht in Vergessenheit gerät.
Weitere Informationen:
https://europeanheritageproject.com/lauffen-3/
Hintergrundinformationen:
Über THE EUROPEAN HERITAGE PROJECT by Peter Löw:
THE EUROPEAN HERITAGE PROJECT, das auf Initiative von Prof. Dr. Dr. Peter Löw ins Leben gerufen wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, historisch einmalige und ihre Region über Jahrhunderte hinweg prägende Monumente, die sich inzwischen kurz vor dem vollständigen Verfall befinden zu erwerben und für nachfolgende Generationen zu bewahren. Mit hohem wissenschaftlichen Aufwand, unermüdlicher Geduld und nicht zuletzt erheblichem finanziellen Aufwand führt THE EUROPEAN HERITAGE PROJECT diese Denkmäler wieder zu altem Glanz zurück. Denn Burgen, Schlösser, Klöster, Paläste, Hofgüter und historische Stadtensembles reflektieren nicht nur den Stolz ihrer Zeit, sondern waren und sind bis heute Identifikationspunkte der kulturellen Selbstverortung der dort ansässigen Bevölkerung.
Weitere Informationen unter: www.europeanheritageproject.com
Über Prof. Dr. Dr. Peter Löw:
Prof. Dr. Dr. Peter Löw ist Unternehmer. Er studierte Rechtswissenschaften, sowie Neuere und Neueste Geschichte und promovierte in beiden Studien. Außerdem absolvierte er einen MBA-Studiengang an der Eliteuniversität INSEAD in Frankreich. Zu Beginn seiner Karriere war er als Berater bei McKinsey tätig, bevor er im Alter von 33 Jahren aus eigenen Mitteln sein erstes Unternehmen erwarb. Heute blickt Löw auf mehr als 250 erfolgreiche Akquisitionen und Restrukturierungen zurück. Zahlreiche Unternehmen konnten unter seiner Führung Notierungen im SDAX, TecDAX und MDAX erzielen.
Als Initiator und leitender Kurator des EUROPEAN HERITAGE PROJECTS ermöglicht Löw die Sanierung und den Erhalt wichtiger historischer Monumente. Peter Löw ist verheiratet und hat sechs Kinder.
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