Warendorf, 17. August 2020 – Der Bund Deutscher Heilpraktiker e.V. (BDH) hat eine Umfrage unter Heilpraktiker*innen durchgeführt und nach den wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Heilpraktiker-Praxen gefragt. Auch die Arbeit der Berufsverbände während der Pandemie sollte beurteilt werden. Die Umfrage zeigt, dass viele Heilpraktiker*innen optimistisch in die Zukunft schauen, da die Patient*innen schnell in die Praxen zurückgekehrt sind. Dies zeigt wieder einmal mehr, wie wichtig die Berufsgruppe für unser Gesundheitssystem ist.
Die Umfrage des BDH zeigt, dass rund 70 % der Umfrage-Teilnehmer*innen während der COVID-19-Pandemie Umsatzeinbußen oder weniger Patienten hatten als sonst, was aber unter anderem daran gelegen hat, dass rund 40 % der Praxen zumindest vorübergehend schließen mussten. Gerade zu Beginn der Pandemie herrschte in einigen Bundesländern und bei lokalen Gesundheitsbehörden Unsicherheit und unklare Regelungen, hinsichtlich der Heilpraktikerpraxen. Vielfach war selbst den Behörden nicht klar, ob die Praxen offen bleiben konnten, und regionale Gesundheitsbehörden haben die Allgemeinverordnungen der Länder individuell interpretiert. „Erst die Intervention der Heilpraktikerverbände sorgte dann nach und nach für rechtliche Klarheit. Dies hat natürlich bei vielen Praxen dazu geführt, dass sie anfangs vorsichtshalber vorübergehend geschlossen blieben“, erklärt BDH-Präsident Ulrich Sümper. „Trotzdem hatte immerhin rund ein Drittel der Heilpraktiker*innen keine wirtschaftlichen Einbußen während der Pandemie, 7 % davon sogar einen höheren Umsatz als davor“, ergänzt Sümper.
Patienten kommen schnell wieder
Danach gefragt, wie lange es dauern wird, bis sich ihrer Meinung nach die wirtschaftliche Entwicklung in der Praxis erholt, blickten die Heilpraktiker*innen positiv in die Zukunft. Bei 27% der Heilpraktiker*innen hatten sich die Umsätze entweder bereits erholt oder sie hatten gar keine Umsatzeinbrüche. 16 % prognostizieren für sich schnell wieder wachsende Umsatzzahlen. 28 % erwarten diese im Laufe von 3 bis 6 Monaten. Nur 23 % glauben, dass es ein Jahr dauern wird, bis sich die Umsätze stabilisieren. 5 % – also eine deutliche Minderheit – befürchtet, dass sich ihre Praxen wirtschaftlich nicht von der Krise erholen werden.
„Insgesamt blickt also die Mehrheit unserer Kolleg*innen in Hinblick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Praxen zuversichtlich in die Zukunft. Die schnell in die Praxen zurückkehrenden Patient*innen bestätigen den großen Stellenwert, den Heilpraktiker*innen für unsere Bevölkerung und das deutsche Gesundheitssystem haben“, stellt Ulrich Sümper fest. „Unsere Kolleg*innen haben auch die Dankbarkeit ihrer Patient*innen und das große Vertrauen, dass diese während der Pandemie in ihre Arbeit haben“ sehr positiv wahrgenommen“, so Sümper weiter.
Die Unterstützung durch die Heilpraktikerverbände
Interessiert hat den BDH auch die Zufriedenheit seiner Mitglieder in den Monaten der Pandemie. Mehr als zwei Drittel (67 %) der BDH-Mitglieder waren entweder äußerst oder sehr überzeugt von der Unterstützung durch ihren Berufsverband. Nur 7 % waren wenig oder überhaupt nicht überzeugt.
„Auch wenn Heilpraktiker*innen nach dem Infektionsgesetz keine COVID-19-Erkrankung behandeln dürfen, mussten sie natürlich in den Praxen auch erst einmal die erforderlichen Abstands- und zusätzlichen Hygieneregeln umsetzen“, erläutert Siegfried Kämper, Vizepräsident des BDH. „Auch hier gab es einen erheblich Informationsbedarf von Seiten der Kolleg*innen, den wir erfüllen mussten“, so Kämper.
„Das positive Urteil über unsere Arbeit zeigt, dass unsere intensiven Bemühungen, unsere Mitglieder in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen, erfolgreich waren“, ist Ulrich Sümper zufrieden. „Dabei haben wir auch sehr eng mit einigen anderen Berufs- und Fachverbänden zusammengearbeitet, wodurch wir alle die Herausforderungen dieser fordernden Zeit besser stemmen konnten. Auch das war ein positives Effekt dieser Pandemie: Wir sind näher zusammengerückt“, urteilt Sümper.
Angaben zur Umfrage
Die Umfrage fand in einem Zeitraum von 21.07.2020 bis 05.08.2020 statt. 761 Heilpraktiker*innen haben sich an der Umfrage beteiligt, der größte Teil der Umfrage-Teilnehmer waren BDH-Mitglieder (ca. 80 %), aber auch Heilpraktiker*innen anderer Verbände haben an der Umfrage teilgenommen.
Demografische Angaben zu den Umfrageteilnehmer*innen
-68 % der Befragten führen eine Vollerwerbspraxis, 32 % eine Teilerwerbpraxis
-79 % sind weiblich, 21 % männlich, 0,13 % divers
-2,5 % der Umfrageteilnehmer*innen sind zwischen 25 und 35 Jahren, fast 60 % sind zwischen 36 und 55 Jahre alt. Das Alter von 32 % liegt zwischen 56 und 65 Jahren, rund 6 % der Kolleg*innen sind älter als 65 Jahre.
Bund Deutscher Heilpraktiker – eine aktive Gemeinschaft
Der Bund Deutscher Heilpraktiker e.V. (BDH) wurde 1972 gegründet. Derzeit vertritt er fast 6.000 Heilpraktiker und Heilpraktikeranwärter und ist eine der führenden Interessensvertretungen des Berufsstands, mit seit Jahren stark wachsenden Mitgliederzahlen.
Als engagierte Berufsvertretung tritt der BDH für die besonderen fachlichen, rechtlichen und politischen Interessen von Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern ein – und das sowohl in der Öffentlichkeit als auch auf politischer Ebene. Dazu gehören auch standes- und medizinpolitische Belange von Heilpraktikern bei Bundesländern, Bundesregierung, Organen, Krankenkassen und Dienststellen der EU-Staaten.
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